08.10. | 21:00
Ein Nomadenleben, ein weltweites, kann man jenem Klangphänomen zuschreiben, das auf den Namen „Mikrotonalität“ hört: ein erstaunlich sperriger Begriff dafür, dass letztlich alle Musik im Detail mikrotonal klingt. Von Indien bis Arabien, von Europa bis in die USA, von nach … Aber ja, in genau den Jahrzehnten, in denen in Mitteleuropa die Komposition „mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“ en vogue war, suchten andere nach mehr als zwölf. Die „Halbtöne“ wurden weiter geteilt, in Dritteltöne, Vierteltöne, Sechsteltöne.
Ein Hotspot dieser Entwicklung war Prag, insbesondere der Komponist Alois Hába. Seit den 1920er Jahren arbeitete Hába an mikrotonal gestimmten Instrumenten, schlussendlich entstand jenes faszinierende Sechsteltonharmonium, mit dem das nomadische Leben unseres musikprotokoll-Konzertes korrespondiert.
Der aus dem Iran stammende Musiker Arash Yazdani arbeitet in Tallinn mit jenem Ensemble, das mit dem legendären Instrument aus Prag auf Reisen geht, diesmal nach Graz. Und hier schließt sich auch ein musikprotokoll-Kreis: 1988 gestaltete Haas ein mikrotonales Festivalprogramm, 2021 kommen mehrere neue mikrotonale Auftragswerke zur Uraufführung.
Miroslav Beinhauer: Harmonium
6 Stücke für Alois Hábas Sechsteltonharmonium und kleines Ensemble
Contains strong emotions and explicit sounds
Alois Hába - Sechsteltonharmonium
Die Kompositionen von Nina Fukuoka, Georg Friedrich Haas und Anna-Louise Walton sind Auftragswerke des ORF musikprotokoll. Mit Unterstützung der Kunstuniversität Graz. Der Alois Hába - Sechsteltonharmonium-Workshop ist eine Kooperation der Kunstuniversität Graz und SHAPE – Sound, Heterogeneous Art and Performance in Europe. Gefördert durch das Programm „Creative Europe“ der Europäischen Union.