Ein Nomadenleben, ein weltweites, kann man jenem Klangphänomen zuschreiben, das auf den Namen „Mikrotonalität“ hört: ein erstaunlich sperriger Begriff dafür, dass letztlich alle Musik im Detail mikrotonal klingt. Von Indien bis Arabien, von Europa bis in die USA, von nach ... Aber ja, in genau den Jahrzehnten, in denen in Mitteleuropa die Komposition „mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“ en vogue war, suchten andere nach mehr als zwölf. Die „Halbtöne“ wurden weiter geteilt, in Dritteltöne, Vierteltöne, Sechsteltöne. Ein Hotspot dieser Entwicklung war Prag, insbesondere der Komponist Alois Hába. Seit den 1920er Jahren arbeitete Hába an mikrotonal gestimmten Instrumenten, schlussendlich entstand jenes faszinierende Sechsteltonharmonium, mit dem das nomadische Leben unseres musikprotokoll-Konzertes korrespondiert.
Der Pianist Martin Beinhauer ist einer der sehr wenigen Menschen, der das Original-Sechsteltonharmonium spielen kann. Vor Ort gibt er eine Einführung in die Spielweise und Möglichkeiten des Instruments.