06.10.2022, 21:00
Auch heuer wieder wurden SHAPE+ Artists eingeladen, die Ambisonics-Anlage im Dom im Berg zu nutzen. Zemlya ist das erste Stück, das Katarina Gryvul nach dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges komponiert hat. Es ist eine Hommage an ihr Heimatland Ukraine und gleichzeitig Ausdruck einer tiefgreifenden persönlichen Krise. Den musikalischen Ausgangspunkt bildete die Aufnahme des eigenen Atems während einer nächtlichen Panikattacke; die Stimme ist eines von Gryvuls Hauptinstrumenten. Eine Lebenskrise inspirierte auch Aho Ssan zu seinem Stück The Falling Man, das ebenfalls eine Hommage ist, gewidmet einem engen Freund, der sich vor fünf Jahren für den Freitod entschied. Im freien Fall der Leere entgegen, erzählt die in drei Teile gegliederte Komposition von der Notwendigkeit der Auseinandersetzung, um nach dunklen Tagen einer helleren Zukunft entgegengehen zu können. Und in Abluzione, dem dritten Stück dieses Konzertes, öffnet Isabella Forciniti ein „trans-dimensionales Portal“, um das Publikum in ihre Klangwelt einzuladen. Forciniti begreift die in vielfachen dynamischen Beziehungen stehenden Klänge als einen „lebenden Organismus“. Durch ihr jeweils individuelles Hören werden die Besucher:innen Teil dieses Organismus.
In Kooperation mit SHAPE+ Sound, Heterogeneous Art and Performance in Europe. Gefördert durch das Programm „Creative Europe“ der Europäischen Union.