Schwindel – Trugbild – Phantasie
„Kenntnislos, mit getrübter Aufmerksamkeit, starrte ich auf die orientalische Zirkuswelt, auf ihre halb skurrilen, halb dämonischen Schnitzereien und Spielwerke, die äußerlich unversehrt, sich vor mir erhoben, obgleich ihr eigentliches Fluidum sich in der neuen Ära längst verflüchtigt hatte.
Da war der Schauplatz, der meine Phantasie als Kind immer am stärksten beschäftigt hatte, der exotische Lunapark der Akrobaten, Zigeuner und Marionetten, aber ich war zu spät gekommen ...“ [Gerhard Amanshauser: Als Barbar im Prater]
Als Kind hatte ich immer das größte Vergnügen, mich allen möglichen Apparaten oder Tätigkeiten auszusetzen, die meinen Gleichgewichtssinn herausforderten, aber heute wird mir schon schlecht, wenn jemand bei elektroakustischen Kompositionen die Klänge um mich herum kreisen lässt – zu alt?, zu spät? Zum Glück stehen bei diesem Karussell zumindest die Lautsprecher still, quasi als akustische Haltegriffe.
noid
noid (aka Arnold Haberl), geb 1970, studierte Cello und Mathematik in Wien, und unterrichtet MultiMediaArt an der University for Applied Science in Salzburg. Er lebt in Wien. Der Komponist, Soundartist, Improvisator, Cellist, elektronischer Musiker versteht seine Arbeit als Grundlagenforschung, die zu einer breiten Palette an widersprüchlichen Ergebnissen führt: Von Cello Solos und Tonbandstücken über Ensemblekompositionen und Improvisationspartituren über Performances mit elektronischen und hybriden Instrumenten bis zu Sound-Installationen, Videos und imaginärer Musik. Auch sein Beitrag als Programmierer zur Musik-Freeware „ppooll“ (ppooll.klingt.org) steht in diesem Zusammenhang.