Es ist ein herrlich leichtes Schweben, Driften, Versinken, und dann wieder Aufschwimmen, Weiterziehen im Strom der Partikel. Schließen der Augenlider, Neigen und Drehen des Kopfes ermöglicht die Navigation durch Schichten unterschiedlicher Färbungen und Strömungsrichtungen. Darin treibende Fragmente gelangen in Hörweite, scheinen vage erkennbar, entfernen sich wieder. Allesamt Bruchstücke aus vielfältigen Quellen.
Das klangliche Abbild der Welt als mikroskopische Aufzeichnung digitaler Daten verlässt sich auf den Willen zur peniblen Überlieferung. Die Sabotage der Leserichtung, ein Ignorieren (Missachten) der Metainformationen, das Zerlegen der Speicherräume liegt nahe. Es lockt das Stochern, das Sondieren, die Stichprobenentnahme, die Neuinterpretation im von Normen befreiten Datenvorrat.
Das künstlerische Forschungsprojekt rotting sounds beschäftigt sich mit der Vergänglichkeit von digitalem Klang im sozialen, technologischen und zeitlichen Kontext. Ein Forschungsgegenstand ist die Repräsentation von Klang als 1-bit-Datenstrom, der die Brücke zwischen digitalen und analogen Signalen schlägt. Ein voluminöser, hochfrequenter Rauschhintergrund fungiert dabei als Träger der darin verborgenen Klänge – diese Technik wird als Noise Shaping bezeichnet.