Maja Mijatović zugeeignet, die für die Komponistin die „Göttin des Cembalos“ ist, verweist dieses Werk in seinem Titel ebenfalls auf eine Göttin: auf Ištar, die im babylonischen Pantheon die Liebe und den Krieg zugleich verkörpert. Die Pluralform Ištaratu bezeichnet unter anderem Weiblichkeit.
Ištar ist der Planet Venus zugeordnet, sie wurde daher als Morgenstern verehrt (was die Göttin mit der Sonne in Verbindung brachte, sodass ihr auch männliche Attribute zugeschrieben wurden) und als Abendstern (wobei man sie ‒ der Gleichsetzung mit dem Mond entsprechend ‒ dann mit weiblichen Eigenschaften ausstattete). Eine Gottheit, drei Geschlechter: Ištar lebte bereits in mythischen Urzeiten mit aller Konsequenz das nichtbinäre Geschlechtssystem männlich/weiblich/queer.
Die Wandlungsfähigkeit dieser Gottheit hat die Komponistin zu ihrem Werk inspiriert, das als Klangmetapher verstanden werden kann und die Vielfalt des Lebens nicht nur musikalisch darstellen, sondern auch gebührend feiern möchte.