Dieses Raumklangstück, das den bezeichnenden Titel Inanis (lat. für „leer“ oder „gehaltlos“) trägt, wurde von der auditiven Erfahrung des Nicht-Hörens inspiriert und thematisiert die technologische Vermittlung von Wahrnehmung. Ausgehend von Donnarummas schwerem Hörverlust, will uns seine Komposition in die Leere des Ungehörten führen. Was nicht gehört wird, ist nicht abwesend: stur und zurückgezogen existiert es in einer sensorischen Dimension, die nicht zugänglich ist, jedenfalls nicht für jeden. Allerdings trifft das auch auf außerkörperliche, halluzinatorische und mystische Erfahrungen zu. Es geht nicht darum, ob ein Phänomen existiert, sondern wie man sich Zugang verschafft.
Inanis besteht in zwei Klangformen, die voneinander abhängig sind, und der Leere, die sich dazwischen auftut und mit technologischen Mitteln erfahrbar gemacht wird. Die eine Klangform ist das Stück, wie es der Künstler mit bloßem Ohr hören würde, also bei einer bestimmten Art von Hörverlust; die andere ist die mit Donnarummas Hörgerät bearbeitete und reproduzierte Komposition, das heißt eine rechnerische Annäherung an die Frequenzen, die er ohne Hilfsmittel nicht hören kann. Was akustisch wie auch konzeptuell zwischen diesen beiden Klangformen liegt, ist die Leere, die Lücke, das Loch, das Ungehörte, das dennoch von anderen gehört werden kann. Gibt es diese Leere ‒ und wo?
Medien: Hörgerätaufnahmen, erweiterte Bassgitarrentechniken, Field Recordings, analoges Feedback Mixing and Dubbing
Mastering: Daniele Antezza im Dadub Studio