Das Material für diese Arbeit ist großteils 2017 bei vielstündigen nächtlichen Arbeitssessions in einem Standard-Environment entstanden. Dieses bestand aus den parallel und über ein Keyboard angesteuerten Synthesizern Roland-MKS80, Oberheim OB-MX, Jomox SUNSYN und Alesis ANDROMEDA-A6.
Mikrotonalität in der Skalierung der per Keyboard aufgerufenen Grundtöne ist der Verteilung von Frequenzen in den Sounds der jeweiligen Instrumente letztlich analog. Aus diesen verschieden driftenden Ebenen entsteht ein Gesamtklang. Er entsteht in einer Soundentwicklungs-Improvisations-Komposition als Gemenge und als vom Autor farbig erlebtes Feld (grün-gelbe Töne, was sehr ungewöhnlich ist), ohne zeitlich und räumlich diskrete Objekte. Eigenschaften oder, besser, Anmutungsqualitäten dieses Feldes sind etwa Viskosität, Temperatur, Dichte oder Leere, aber auch Homogenität, von bleierner Teigigkeit bis zu Bröseligkeit. Diese Beschreibung versucht auf einer Textebene dem genau-intuitiven Erleben und Gestalten gerecht zu werden. Gestalten ist hier nicht Tun mit dem Ziel etwas voranzubringen, sondern einen Raum zu fluten, darin zu treiben und eigentlich zu versinken.
Dabei unterscheidet der intuitiv improvisierende Zugang nicht zwischen Sounddesign und Komposition. Komposition als Formatierung ist die Brille, durch die etwas aus diesen Sessions sichtbar wird. Dadurch, dass es gehört wird, ist es im Rahmen der präzisen Vorgaben einer als interaktiv intendierten Hörsituation organisiert. Die sich im virtuellen Environment drehenden Köpfe erspähen aber keine Event-Nuggets. Kopfschwenken, das sind hier die endlosen Jaktationen der Kinder der Nacht.