Homage à Morton Feldman by Peter Ablinger
Mit Morton Feldman war ein Komponist an der Arbeit, der alle Komplexitäten des europäischen Avantgarde-Erbes hinter sich ließ und dabei – anstatt sich regressiv zu gebärden – gleich noch eine Art von neuer Theorie entwarf. Die Theorie besagte, es dürfe keinen Unterschied mehr geben zwischen Konstruktion und Realität, zwischen verborgener Technik und klanglicher Erscheinung, kurz gesagt – auch von Feldman selbst oft in diesen Worten gesagt –, was zählt, ist die Oberfläche selber, nicht was sich dahinter an Konstruktion verbirgt. Oder um es mit den von Peter Ablinger mit Bezug auf Feldman gewählten Worten zu sagen: „What is a surface in music?“
Peter Ablinger
Peter Ablinger (*1959, AT) absolvierte 1974–76 ein Graphikstudium an der HTL Linz und studierte von 1977–79 Jazz-Klavier an der Musikhochschule Graz. Ab 1979 nahm er privaten Kompositionsunterricht bei Gösta Neuwirth in Graz, parallel dazu bis 1982 auch bei Roman Haubenstock-Ramati in Wien. Seit 1982 lebt Ablinger in Berlin als freischaffender Komponist. 1988 gründete er das Ensemble Zwischentöne. Die Auseinandersetzung mit unüblichen Instrumenten, Spielorten, Aufführungspraktiken und Notationsformen sind paradigmatisch für die Arbeit des Ensembles. Neben seiner kompositorischen Tätigkeit initiierte und leitete er etliche Festivals. Gemeinsam mit Bernhard Lang, Klaus Lang, Nader Mashayekhi und Siegwald Ganglmair gründete er den Verlag Zeitvertrieb Wien Berlin und ist seit 2012 als Forschungsprofessor an der Universität Huddersfield tätig.