musikprotokoll Slice 2020
ELLEGGUA
Elektro Guzzi & Ingrid Schmoliner
ELLEGGUA

Für das Projekt ELLEGGUA haben sich vier ausgewiesene Klangforscher/innen zusammengefunden, die allesamt seit bereits vielen Jahren mit meisterhaftem Können, einer ausgeprägten Liebe zum Detail, Präzision und Beharrlichkeit beeindrucken. Ursprünglich aufgebrochen um mit Bass, Gitarre und Schlagzeug Techno zu spielen, vertieften sich Bernhard Breuer, Jakob Schneidewind und Bernhard Hammer, die drei Musiker von Elektro Guzzi, im Laufe der Jahre immer mehr in den Klang ihrer Instrumente, in unterschiedliche Rhythmusformen und in den speziellen Sound, der nur in dieser einen Trio-Konstellation entsteht. Elektro Guzzi funktioniert wie ein Modular-Synthesizer und gelegentlich fügt sich noch ein weiterer Musiker, eine weitere Musikerin – als zusätzliches Modul – in den gemeinsamen Sound ein.

Holzstäbchen, Plastikklötze, Metall, Gummi, Stachelschweinstacheln – mit ihren ausgetüftelten Präparierungen verwandelt Ingrid Schmoliner das Klavier in einen sich stetig ausdehnenden Klangkosmos. In der stets spannungsgeladenen Musik scheinen dabei allerhand Instrumente anzuklingen, von diversen Schlaginstrumenten über Electronics bis hin zur menschlichen Stimme, aber auch an Walgesänge fühlt man sich mitunter erinnert, wenn durch Reibung die Luft in den ausgetrockneten Stachelschweinstacheln in Schwingung gerät. Im Resonanzraum des Klaviers multiplizieren sich die so vielgestaltigen Läufe und lassen dabei durch die immer wieder variierenden Überlagerungen und Verschiebungen zusätzliche Klänge und Rhythmus-Pattern entstehen. Es sei wie bei einem Kaleidoskop, mit jeder Umdrehung fallen die Mosaikteilchen zu einem neuen Bild zusammen, das dabei aber die Spuren der vorangegangenen Bilder in sich trägt. Und trotzdem bleibt nichts jemals gleich.

Die ursprüngliche Kraft der Natur und die Verbindung des Menschen zu dieser, das Mythische und Rituelle sind zentrale Inspirationsquellen Schmoliners. Musik sei immer transzendent. Während des Hörens beginnt das menschliche Gehirn zu abstrahieren und dabei öffnen sich neue Räume, zu denen man für gewöhnlich keinen Zugang hat. Diese bewusstseinserweiternde Sogwirkung vermag auch elektronische Club-Musik zu entfalten.

Der Impuls zur Zusammenarbeit ging von Ingrid Schmoliner aus. Schon seit längerer Zeit hätte sie den Wunsch gehabt, einmal Tanzmusik zu machen, erzählt sie. Und diese sich langsam aufbauenden, minimalen, repetitiven Strukturen in der Musik von Elektro Guzzi würden mit ihrer Musik sehr gut harmonieren. Diese Verwandtschaft spricht auch Bernhard Breuer an. Und er ergänzt, nach den Erfahrungen gefragt, die sie in ihrer ersten gemeinsamen Probe-Session gemacht haben: „Vor allem hat mich überrascht, dass Ingrid rhythmisch so stark ist. Wenn man jetzt vom Techno her denkt, dann genügt es eigentlich, wenn zusätzlich noch in den Subbässen rhythmisch etwas passiert. Daneben können wir uns auf Umschreibungen von Ingrids Sound konzentrieren und das eröffnet neue Möglichkeiten.“

Susanna Niedermayr
Interpret/innen

Elektro Guzzi

Jakob Schneidewind, E-Bass

Bernhard Breuer, Schlagzeug

Bernhard Hammer, Gitarre

Ingrid Schmoliner, Klavier

Termine
Location
Helmut List Halle
Konzert
Uraufführung
Fotodoku
Dieses Werk gehört zu dem Projekt:
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