Ex Machina Dei ist aktueller Stand einer mehrjährigen Arbeit mit dem Ausgangsmaterial Klavier und Sinustöne (PoSTepeno). Die Forschungen behandeln überwiegend das Morphen musikalischer Themen durch kontinuierlich stattfindende mikrotonale Veränderungen. Kein Ton bleibt stabil, die Sinustöne behalten dennoch konsequent die individuelle Frequenz-Richtung nach oben oder unten bei. Im akkordischen Sinn ist der Abstand der Töne zueinander ebenfalls ständiger Veränderung unterworfen, dadurch entfallen harmonische Anhaltspunkte und es entsteht ein instabiles harmonisches Gerüst, das sich zu keinem Moment fixieren lässt.
In Ex Machina Dei werden die Elemente Sinustöne (gleitend) / mechanische Kirchenorgel (stabil) / Klavier (punktuell) in klanglichen und harmonischen Bezug gesetzt. Die Elemente sind Bestandteil einer übergeordneten Maschine, die durch ständige Analyse und Vernetzung der einzelnen autonomen Elemente, ein komplexes harmonisches und rhythmisches System aufrecht erhält. Streng algorithmisch werden Bewegungen immer neu generiert. Die Maschine analysiert Überschneidungen und Knotenpunkte und generiert damit, einer universellen Regel ähnlich, Strukturen und Zusammenhänge, deren Ergebnis sich erahnen, jedoch kaum erfassen lässt. Die Harmonik kann immer wieder durchaus Ähnlichkeiten zu traditionellen Akkordstrukturen aufweisen, diese Eindrücke werden für den Zuhörer aber schnell wieder flüchtige Erinnerung.
Die Meta-Maschine steuert die robotischen Klavier- und Orgelspieler sowie die Sinusgeneratoren. Die Sinustöne werden von speziellen Lautsprechern gespielt und durch den Kirchenraum, dessen Reflexionen und Resonanzen gemischt und interpretiert. Vor dem Raum werden Sinustöne mehrkanälig wiedergegeben, was den Kern der Vorgänge in einem anderen Klangraum erfahrbar macht. Die Meta-Maschine steuert zwar alles scheinbar erratisch, agiert jedoch streng deterministisch.