"Reigen seliger Geister'' - Wahrnehmungsspiel: Töne „aus der Luft gegriffen" - ,,Luft" aus den Tönen gegriffen. Nach dem Abenteuer in meinem ersten Streichquartett Gran Torso mit exterritorialen Spielformen am Instrument - heute längst von anderen touristisch erschlossen-hier der Rückgriff auf lntervallkonstellationen (,,Text) als „Fassade", als „Vorwand" (,,prétexte"), um bei deren Realisation die natürlichen akustischen Ränder des hervorgebrachten Tones, seiner timbrischen Artikulation, seiner Dämpfung, beim Verklingen, beim Stoppen der schwingenden Saiten (zum Beispiel auch die Veränderung des Geräuschanteils beim Wandern des Bogens zwischen Ponticello und Tasto) durch die „tote" Tonstruktur hindurch zum lebendig gemachten Gegenstand der Erfahrung zu machen.
So wurden spieltechnisch bestimmte Aktionsfelder inszeniert, verwandelt, verlagert, verlassen, verbunden. Das Pianissimo als Raum für ein vielfaches Fortissimo possibile der unterdrückten Zwischenwerte: Figuren, die mit verlagertem Bogenstrich im tonlosen Rauschen verschwinden oder auftauchen, das pizzicato Gemisch, das trotz seines flüchtigen Verklingens dennoch vorzeitig teilweise gedämpft, ,,ausgefiltert" wird.
Wenn man so will: ein Plädoyer der Phantasie für des Kaisers neue Kleider.
Das Werk entstand im Auftrag des Festival d'automne à Paris und der Fondation TOTAL pour la musique anlässlich der 200-Jahr-Feier der Französischen Revolution und ist dem Arditti String Quartet gewidmet.