tingles and clicks

Milieus & Rhythms

Cam Deas
© CONT TROL
Milieus & Rhythms

Dieses Werk wurde als eine physische Installation konzipiert, in der man sich frei bewegen und verschiedene Klangquellen und Geschwindigkeiten kombinieren kann. Ich wollte einen Raum schaffen, in dem übereinandergeschichtete generative Patterns, die insgesamt ein Chaos wären, miteinander verbunden sind und in dem man via Webcam-Tracking-System bestimmte Verbindungen wählen kann.

Da das Projekt ein simulierter Raum ist, verwendete ich fast ausschließlich physikalisch modellierte Klänge: synthetisierte perkussive Klänge, die sich ähnlich verhalten wie die auf einem akustischen Instrument produzierten und auch dementsprechend klingen. Das Stück besteht aus Schichten von generativen Rhythmen in reiner Stimmung, die sich über acht Minuten aufbauen. Es gibt eine Grundschicht mit einem ununterbrochen fortlaufenden Ton, um das Ganze atmosphärisch einzufärben, alle anderen Schichten laufen in verschiedenen Tempi ab, deren Verhältnisse genauso berechnet werden wie die Intervalle zwischen den Tönen. Daraus ergeben sich unterschiedliche Grade rhythmischer Phrasierung: kleinere Verhältnisse für einfache Intervalle (zum Beispiel 3:2 für eine reine Quinte) erzeugen einen einfachen Polyrhythmus, während komplexere Verhältnisse in Richtung rhythmischer Dissonanz tendieren, sodass man der Struktur eines Musters vielleicht nicht mehr folgen kann, aber weiterhin das Gefühl hat, dass die Patterns miteinander verbunden sind. Würden alle Teile gleichzeitig gespielt, wäre das Stück nicht zu entschlüsseln. Wenn man aber bestimmte Verbindungen kombinieren kann, steht der Erforschung dieser sich überlagernden unterschiedlichen Geschwindigkeiten und der einfachen oder komplexen Muster, die dabei entstehen, nichts im Weg.

Cam Deas, Übersetzung: Friederike Kulcsar

Cam Deas

Cam Deas
© CONT TROL
Cam Deas

Cam Deas is a musician and sound artist based in London. His practice concerns abstract sound, polytempos, irregular tuning systems and stochastic and computer generative systems to create immersive environments of sound and music. He has presented his work internationally, performing around 300 live concerts. His work is not subject to straightforward categorisation, with output ranging from solo acoustic guitar exploration through live electro-acoustic performance, to pure synthesis and computer generative music. In 2018 he released Time Exercises on The Death of Rave, consisting of five works for synthesiser and computer, his first release of purely electronic work. The pieces explore polytempos and relative ratios between pitch and rhythm in a dense electronic space, described as “disembodied music playing out a thrilling dramaturgy and syntax of alien dissonance and disorienting rhythmic resolution”.

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