musikprotokoll Plakat 2025
© ORF musikprotokoll
Festivalplakat 2025: „Störfaktor“ von Peter Ablinger

Das diesjährige Plakatmotiv des ORF musikprotokoll im steirischen herbst stammt von Peter Ablinger, einem langjährigen Weggefährten des Festivals. Ihm ist heuer ein programmatischer Schwerpunkt gewidmet.

Wie in den vergangenen Jahren basiert auch das Plakat des musikprotokoll im steirischen herbst 2025 auf einer Arbeit eines am Festival beteiligten Künstlers bzw. Künstlerin.

Die Gestaltung des heurigen Plakats beruht auf der Zeichnung Störfaktor (Tinte auf Papier, 2010) – ein Titel, der exemplarisch für Peter Ablingers künstlerisches Denken steht. Er hinterfragte konsequent unsere Wahrnehmung von Musik, Klang und Hören und eröffnete radikal neue Perspektiven auf das akustische Erleben.

Der Komponist und Konzeptkünstler Peter Ablinger ist Anfang dieses Jahres verstorben. Seine Musik lebt jedoch weiter – auch bei dieser Festivalausgabe. Peter Ablinger hat wenige Monate vor seinem Tod im April 2025 für das ORF musikprotokoll sein letztes Orchesterwerk komponiert: Die Wendel – wie in Wendeltreppe – verdoppelt das ORF Radio-Symphonieorchester Wien elektronisch und setzt auf die Spannung zwischen live gespielten und manipulierten Klängen, die sich langsam wegdrehen.

Das Projekt Komplementäres Rauschen bringt Arbeiten von Peter Ablinger und Winfried Ritsch zusammen, die einander verbunden waren. Im Zentrum steht weiss/weisslich 27d: komplementäres Rauschen, ein Vexierspiel mit Zwölftonskalen: Die Besucher:innen bewegen sich in einem Kreis aus Lautsprechern, die sie in eine akustische Spirale ziehen. Je nach Bewegungsrichtung steigen oder fallen die scheinbar endlosen Tonleitern – ein akustischer Escher-Raum.

Peter Ablingers Stück ist Winfried Ritsch gewidmet. Auch umgekehrt gibt es eine Hommage: Ritsch komponierte für diese Ausgabe das Werk Gesang der Orgel 2b – ein Gegenstück, in dem feinste Veränderungen der Schwingungsverhältnisse unser Hören herausfordern.

In einer weiteren Arbeit – Movement for Brass (Infringement) – erzeugt Peter Ablinger tieffrequente Schwingungsmuster auf Messingblech. An der Grenze zwischen Hören und Sehen lässt er eine Musik entstehen, die kein Klang sein will: ein Kunstprodukt unserer Sinneswahrnehmung, ein Störfaktor im besten Sinne.

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