Let´s merry-go-round 2015
Multitude

Mittlerweile sind unter dem Namen Multitude neun Projekte entstanden, die in Graz uraufgeführt - aber auch bei anderen Festivals in Europa und den USA präsentiert wurden. Angelehnt an den philosophischen Begriff "Multitude" ist hier eine Vielheit an unterschiedlichen Projekten mit ähnlichem Aufbau gemeint. Die Projekte verbindet, dass das musikprotokoll ein Setting zur Verfügung stellt, den eingeladene Künstler:innen "bespielen".

Es sind Musikprojekte die meist mit einem beträchtlichen organisatorischem und technischem Aufwand verbunden sind. - Exemplarisch seien hier zwei Projekte angeführt:
Let´s merry-go-round (2014-19) und tingles & clicks (2020-21).

 

Let´s merry-go-round

 

Let´s merry-go-round

 

Kommen Sie näher, steigen Sie ein! Ein Karussell ist in der Stadt. Das Ringelspiel sieht aus wie damals, als es uns zur Fahrt ins Glück einlud. Nur dreht es sich beim musikprotokoll nicht in Richtung Nostalgie, sondern diametral entgegengesetzt in Richtung Zukunft. Jede Fahrt ist eine Fahrt in eine andere akustische Gegenwart. Jede Fahrt ist eine Fahrt in eine neue Klangwelt. Unsere Körper drehen sich im Kreis, und nur so wollen und können diese Stücke gehört und gespürt werden. Neue Musik für Körper in Bewegung. Künstler/innen aus ganz Europa haben für dieses Karussell Arbeiten konzipiert, eine wohl einzigartige Aufgabe und Situation für Komponierende. Deswegen hat das Grazer Institut für Elektronische Musik und Akustik den Komponist/innen eine Computersimulation zur Verfügung gestellt, die für die an ihren Stücken tüftelnden Künstler/innen schon im Vorfeld hörbar machte, wie die elektroakustische Kompositionen bei der Uraufführung in dieser ungewöhnlichen Hörsituation wirken würden. So haben Kreative aus ganz Europa für das ECAS-Karussell ihre Stücke konzipiert. Mit diesem Projekt feiern wir den mehrjährigen kreativen Austausch im europäischen Festival-Netzwerk ECAS, das vom musikprotokoll mitbegründet wurde. Wir haben unsere acht europäischen Partnerfestivals eingeladen, Künstler/-innen auszuwählen, die für dieses Karussell Musik erfinden. Für ein Ringelspiel für Fortgeschrittene. Für ein Merry-go-round für happy new ears!

Fotodokumentation

 

tingles & clicks

 

tingles & clicks /graz

 

Schutzmaske tragen, Sicherheitsabstand einhalten, soziale Kontakte reduzieren und so weiter. Die Social-Distancing-Anweisungen haben uns von Anfang an durch diese globale Gesundheitskrise begleitet. Zwischenmenschliche Berührungen werden zugunsten des Schutzes des Individuums zurückgedrängt. Tingles & Clicks will diese verlorene Körperlichkeit in Auftragsarbeiten, für die herausragende Musiker*innen quasi-taktile Erlebnisse schaffen, erforschen und aufleben lassen.

Inspiriert von einer Musizierhaltung des minimalen und abstrakten Klanggebrauchs, der Verwendung von Field Recordings und mit Blick auf die ASMR-Bewegung (Autonomous Sensory Meridian Response) entstehen extrem räumliche und intime Hörerfahrungen an jenem Ort, an dem sich die meisten Menschen zuletzt vorwiegend aufgehalten haben beziehungsweise aufhalten mussten: innerhalb der eigenen vier Wände. Mit Computer, Webcam und Kopfhörer kann jede*r in interaktive auditive Ein-Personen-Erlebnisse eintauchen.

Fotodokumentation

 

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