Toshio Hosokawa

Toshio Hosokawa, geboren 1955 in Hiroshima. Studierte Klavier und Komposition in Tokio. 1976 ging er nach Berlin, wo er an der Hochschule der Künste Komposition bei lsang Yun, Klavier bei Rolf Kuhner und Musiktheorie bei Witold Szalonek studierte. Von 1983 bis 1986 studierte er Komposition bei Klaus Huber und Brian Ferneyhough in Freiburg. Das Spannungsverhältnis zwischen westlicher Avantgarde und traditioneller japanischer Kultur und Musik prägt Toshio Hosokawa grundlegend. Er schreibt 1995 in einem Essay: „Ich suche nach einer neuen Musik, die ein Abenteuer ist, jedoch nicht im Sinne der Assimilation. Ich suche nach einer neuen Form spiritueller Kultur und Musik des japanischen Volkes, mit der ich sowohl mir selbst als auch meiner Herkunft treu bleibe. Wir müssen den Westen noch einmal und gründlicher studieren, um unsere Sicht auf uns zu objektivieren und uns selbst wirklich kennen zu lernen.“ Charakteristisch für Hosokawas kompositorisches Werk sind Werkgruppen, Werkreihen: Stücke mit gleichem Titel und wechselnder, aufbauender Nummerierung. In ihnen versucht Hosokawa, ähnlich einem japanischen Maler oder Zeichner, ein bestimmtes musikalisches Thema in seiner ganzen Tiefe und Vielfältigkeit immer weiter auszuloten. In der Reihe Sen beispielsweise entwirft Hosokawa Klangflächen unterschiedlicher Struktur und Dichte, die sich ähnlich einer japanischen Kalligraphie zu einem Gesamteindruck formen, in dem das Hörbare ebenso wichtig ist wie die diese Klänge umgebende Stille, die Pause. Toshio Hosokawa gewann zahlreiche Kompositionspreise in Tokio, Rom, Venedig, Berlin, Köln und Paris. Seit 1987 lebt er wieder in Tokio. Er ist Gründer und Leiter des Akiyoshidai­Festivals und seit 1982 Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen.

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1998