„Daybreak" ist die zweite Arbeit im Rahmen der „Seascape"-Reihe, die 1997 begann. Die erste Arbeit , welche 1997 in Stuttgart ausgezeichnet wurde, ist „Seascapes - Night" für gemischten Chor und Ensemble.
In dieser Reihe versuche ich nicht, tatsächliche Meereslandschaften mit Tönen zu illustrieren, sondern durch die Musik unser Bewusstsein darzustellen, das ebenso unbegrenzt ist, wie das Meer. Die seascapes in meinen Arbeiten sind Ozeane, die in unserem Kopf existieren.
Crescendo und Decrescendo - wie das Rauschen der Wellen, zeigen vielerlei Entwicklungen mit gewissen Verzögerungen. Gleichzeitig werden auch lange Übergänge mit Echos wie die Glocke eines buddhistischen Tempels, die ich oft in meinen Arbeiten verwendet habe, in dieser Arbeit eingesetzt.
In japanischen Buddhisten-Tempeln wird die Glocke mit langen Pausen dazwischen geschlagen. Die Töne jedes Glockenschlages nehmen einmal ab. kommen jedoch als zartes Echo, das aus der Beziehung der verschiedenen Frequenzen resultiert, zurück.
In dieser Arbeit stelle ich mir die Töne solch einer Glock e. die sich sanft über einem Ozean bewegt, vor. Obwohl Tempelglocken einen religiösen Zweck haben, höre ich eine tiefe Stimme vom anderen Ende einer Welt, die über endlosem Meer existiert.
Dies ist eine Auftragsarbeit des ORF Landesstudio Steiermark und wurde während des Frühlings und Sommers 1998 komponiert. Gewidmet ist sie dem Klangforum Wien und Peter Oswald. Die erste Aufführung wird am 1. Oktober 1998 im Rahmen des Musikprotokolls, dirigiert von Sylvain Cambreling, stattfinden.