Uzak (ausgesprochen [uˈsak]: fern, weit, entlegen) ist ein Stück, in dem mehrere Ebenen der physischen und mentalen Distanz erkundet werden ‒ zu sich selbst, zu anderen, zum vorherrschenden Narrativ, zu Erwartungen und Konstrukten. Es ist somit Musik, die zwischen der Sehnsucht nach Ferne und dem gleichzeitigen Wunsch nach Nähe und Zugehörigkeit oszilliert. Wenn man von einem alten System zu einem neuen wechselt, erklingt unüberhörbar eine Stimme, die den Wunsch äußert, aus dem Paradigma der linearen Zeit von Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft auszubrechen, den vorgezeichneten Weg nicht zu gehen und bestehende Konstrukte aufzugeben. In einer Zeit des „Sollte“ und „Müsste“ wird hier über alternative Realitäten reflektiert: was sein könnte und was hätte sein können.
In Uzak geht es aber nicht um Träume oder Träumende. Es geht darum, was ein Mensch zu tun bereit ist, um einen eigenen Weg zu beschreiten ‒ ein Leben voller Opfer und bewusster Handlungen. Es geht nicht um romantische Portraits von Nomaden oder um Heldengeschichten von Außenseitern, sondern um deren Realität.
Im Stück kommen Field Recordings, Drones, Gesang und Spoken Word zum Einsatz, um eine Geschichte zu erzählen: von den Versuchen eines distanzierten Geistes, die Hand auszustrecken, von der Sehnsucht nach Nähe zu und Verständnis von anderen. Das Publikum ist eingeladen, in ein musikalisches Purgatorium zu steigen, in dem die Ungewissheit auf neue Möglichkeiten des Seins trifft. Neue Wege bedeuten neue Distanzen und führen in unbekanntes Terrain.