„Gischt schäumt vor dem Bug, wie Flocken von Schnee.“ (Theodor Fontane, 1886)
Für diese mehrkanalige Komposition werden Field-Recordings der Gischt, die im Rahmen einer Residency in Lettland im Sommer 2021 aufgenommen wurden, in ihren diversen Klangausformungen als Ausgangspunkt und Inspiration herangezogen. Tosende Brandungen, hell rauschende Ausläufer an flachen Ufern oder das Schwingen von Hafenanlagen umhüllen das Publikum in ihrer Dringlichkeit, wandern durch dieses hindurch, drücken es nach unten und lassen es wieder nach oben kommen. In Kombination mit elektroakustischen Klang-Elementen als Kontrapunkt wird eine autofiktive Darstellung über das Brechen von Wasserbewegungen und -massen als musikalisches Werk erfahrbar gemacht, ein immersives und stetig in Bewegung befindliches Klangfeld geschaffen, das stets die Brutalität und Schonungslosigkeit, die Rohheit der Natur in sich trägt und mitklingen lässt. Das Publikum findet sich in einer Flut von wellenförmigen Klangausbreitungen wieder und sollte dabei ständig auf der Hut sein. Natürliche und harmonische Verläufe des Wassers können in einem harten Aufprall münden.