Mehrkanalige 3D-Klanginstallation im Außen- und Innenbereich des MUMUTH
Die Erfahrungen, die wir mit den Klanglandschaften unserer Lebensräume machen, können von Ambivalenz bis Akzeptanz, Liebe, Hass oder Toleranz reichen. Wir wissen jedoch, dass wir dem ganzen Trubel irgendwann entkommen. Wenn wir von neuen Erfahrungen träumen, reisen wir als Tourist*innen oder Klangkünstler*innen sogar in die entlegensten Gegenden. Nehmen wir aber auch die geheimnisvollen und verborgenen Klänge vor unserer Haustür wahr? Vielleicht gehen wir ja zu schnell daran vorbei oder sind mit uns selbst beschäftigt? Vielleicht blenden wir aus, was wir hören, oder sind die Kuriositäten einfach zu leise oder zu flüchtig, um sie im Moment des Zuhörens zu erfassen?
Um diese verborgenen Qualitäten aufzuspüren, wird in der Installation Inversion 3: Speaking Surfaces mit Hilfe modernster Technologien die Klangumgebung rund um das MUMUTH erfasst und analytisch zerlegt, danach bearbeitet und zu einem neuen Werk zusammengefügt. Das Ergebnis wird wieder in den Außenraum übertragen und im Inneren des Gebäudes akustisch gespiegelt. Wände „sprechen“ nun mit ihren Reflexionen, und der Lärm der Stadt dröhnt von verborgenen Tönen ‒ die Dynamik des 3D-Raums lenkt unsere Aufmerksamkeit auf akustische Raritäten, auf bisher unbemerkte Klänge, die mit einem Mal von überallher an unsere Ohren dringen.
Die Installation wurde im Rahmen des Forschungsprojekts Reconfiguring the Landscape an der Norwegischen Musikhochschule konzipiert, um ein neues Bewusstsein für unserer Umwelt zu schaffen. Zum Einsatz kommen hochauflösende 3D-Mikrophone, neue Methoden zur Dekonstruktion von 3D-Schallfeldern, und ein Lautsprecher-Prototyp, der Schallwellen präzise bündeln kann. Die Schallwellen werden in Folge von den umgebenden Oberflächen reflektiert. Zwei dieser Lautsprecher in futuristischem Design sind in die Installation integriert.
Inversion 3: Speaking Surfaces ist ein ortsspezifisches Werk, das für das musikprotokoll komponiert wurde.