Christian Scheib: Haben Sie jemals ein wirklich lautes Stück geschrieben?
Roman Haubenstock-Ramati: Also ganz laut nicht, aber die drei Tableau für Orchester, die zwischen 1971 und 1976 entstanden sind, sind schon verhältnismäßig laut. Die Neuorganisation der Partitur trat damals in den Vordergrund. Ich dachte, dass ich die Notation begrenze auf die wichtigsten Orchesterklänge und Orchesterfamilien, damit die Partitur nicht so unglaublich hoch wird. Die Tableau-Partituren sind Kürzel, Formeln. Links stehen die Instruktionen, ganz genaue Angaben, und rechts ist das Schema für das Dirigieren. Das war ein Auseinandernehmen von vorher Selbstverständlichem.
Begonnen hat das, weil ich Tableau I geschrieben habe, und es waren drei Seiten zweiunddreißigliniges Papier übereinander. Das war schon imponierend, ich habe das auf dem Fußboden liegen gehabt. Die zweite Seite ist noch gegangen, die dritte auch noch, und dann habe ich keinen Platz mehr gehabt. Da habe ich mir gesagt, jetzt muss ich einen Ausweg finden. Ich wusste, was ich komponieren will, und das wollte ich auf irgendeine Weise auch aufschreiben, zusammenfassen, und dabei habe ich dann diese Organisation der Partitur gefunden.