Ich bin als Kind stundenlang vor dem Zebra-Käfig in Schönbrunn gestanden und konnte mich an diesen Tieren nicht satt sehen. Und nun habe ich für das Trio Zebra, von dem ich nicht weiß, warum es sich so nennt, das meine Bagatellen für Streichtrio so wunderbar gespielt hat, ein neues Trio geschrieben. Meine Sympathie für diese Tiere ist dabei von neuem erwacht, unter anderem wohl deshalb, weil sie sich nicht bereiten lassen. Ich bin in den sechs Sätzen von Stationen aus dem Leben von Zebras ausgegangen: Friedliches Weiden (I), Zebra-Streifen (II), Gefährliche Durchquerung eines Flusses (III), Auf der Flucht vor den Löwen (IV), Ach, die Liebe (V), Mutterglück (VI). Ich habe die ursprünglichen Satztitel unterschlagen, wie Webern das in den Orchesterstücken op. 10 getan hat, weil die programmatischen Vorstellungen ja nur Ausgangspunkte meiner musikalischen Phantasie waren – und auch, weil meine Frau die Titel kindisch gefunden hat. Ich denke allerdings, dass man bei einem Komponisten von 85 Jahren ob seiner Kindnähe Nachsicht geübt hätte.