Ein Streichtrio ist eine faszinierende Gattung. Wenn es sich auch aus Instrumenten derselben Familie zusammensetzt, so bringt es doch deren jeweiligen individuellen Charakter nur umso deutlicher zum Ausdruck. Als ich dieses Trio schrieb, war ich überrascht, wie sehr sich der Arbeitsprozess vom Komponieren eines Streichquartetts unterscheidet.

In meinem Stück haben die drei Instrumente jeweils andere Aufgaben und Funktionen, die verschiedenste Aspekte des Streicherspiels ins Blickfeld rücken. Mitunter sind diese Aufgaben sehr konkret: Die Geige tendiert dazu, wie ein Echo nachzuklingen, die Viola setzt gleichsam neue Wolken neben die bereits vorhandenen, und das Cello hat oft die Funktion, der Schatten der beiden Oberstimmen zu sein.

Mir ging es bei diesem Stück im Wesentlichen um Texturen, vor allem aber darum, wie eine einheitliche Textur entsteht, die dennoch so komplex und in sich so differenziert ist, dass die einzelnen Stimmen nicht ihre Eigenständigkeit verlieren.

Die vier Teile des Stückes haben jeweils eigene Farben und Charaktere, und ich überlasse es denen, die zuhören, sich vorzustellen, welche Arten von Wolken mir als Inspirationsquelle dienten.

Warum Cloud Trio? Als ich dieses Stück in den französischen Alpen (in Les Arcs) komponierte und dabei den weiten Himmel über den Bergen betrachtete, wurde mir wieder einmal bewusst, welch vieldeutige Metapher ein Element der Natur sein kann – aufgrund seiner Beschaffenheit oder seiner Form ist es gleich zu erkennen und doch immer wieder anders und reich an Details.