„no one" ist das kompositorische Resultat der einjährigen Studien am IRCAM, wobei sich die Anwendung des Computers lediglich auf die Kalkuformaler und harmonischer Prozesse konzentrierte, auf die Erstellung von „Spielregeln", denen die Handschrift folgte.
Grundgedanke war es, alle Momente der Komposition - und diese sind grundsätzlich welche der Bewegung bzw. Veränderung - in je vier verschiedenen Formungen zu repräsentieren, entsprechend der vier beteiligten Instrumente. So kommt jedem der Interpreten die Rolle eines Solisten zu, bei gleichzeitiger Einbindung in eine übergreifende Ordnung, welche selbst wiederum in sich die Idee der polyphonen Aufspaltung trägt. Diese Polyphonie vollzieht sich auch auf der zeitlichen Ebene; der überwiegende Verzicht auf einheitliche Taktierung intendiert ein streckenweise asynchrones Spiel, bei dem die individuelle Auslegung des Zeitverlaufes vorrangig ist, nicht die gemeinsame Fixierung durch ein über geordnetes metrisches Raster.
So entsteht vielleicht ein Bild - von vier Reisenden, die zwar die gleichen Orte ansteuern, jedoch verschiedene Wege und Tempi wählen, sich gelegentlich treffen, einige Schritte gemeinsam gehen, dann wieder trennen ...