© Radio Call 2015
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CTM 2015 RADIO LAB – Open Call

Ein Open Call von Deutschlandradio Kultur - Hörspiel/Klangkunst, CTM Festival, Goethe-Institut, ORF musikprotokoll im steirischern herbst, Ö1 Kunstradio und ECAS. - Nach großer Resonanz im Vorjahr vergeben Deutschlandradio Kultur – Hörspiel / Klangkunst und CTM Festival gemeinsam mit Goethe-Institut, ORF musikprotokoll im steirischen herbst, Ö1 Kunstradio und dem ECAS/ICAS-Netzwerk erneut zwei künstlerische Auftragsarbeiten. Anschließend an das Thema des CTM Festivals 2015 Un Tune – Exploring Sonic Affect werden ungewöhnliche Audioprojekte gesucht, die das Medium Radio mit Live-Performance oder Installationskunst verknüpfen. -> Einsendeschluss: 31. August 2014

Der Aufruf richtet sich an Künstler/innen in den Bereichen experimentelle Musik, Klangkunst, Radiokunst, neues Hörspiel und Performance. Die zwei in Auftrag zu gebenden Werke werden sowohl in der Sendung Klangkunst von Deutschlandradio Kultur ausgestrahlt als auch als Aufführung oder Installation am CTM Festival in Berlin (23. Januar – 1. Februar 2015) präsentiert. Die ausgewählten Projekte werden zudem vom Österreichischen Rundfunk präsentiert, je nach inhaltlicher Ausrichtung in Ö1 Kunstradio, in Ö1 Zeit-Ton und/oder beim Festival ORF musikprotokoll im steirischen herbst. Die Arbeiten sollen einen kreativen Hybrid aus Live- und Radiofassung darstellen bzw. einen produktiven Dialog zwischen den Formaten entfachen und ihre künstlerischen Potentiale ausloten. Die vorgeschlagenen Arbeiten soll in ihrer Radiofassung eine Länge von 40-55 Minuten ermöglichen.

Die eingereichten Projektvorschläge müssen sich zudem mit dem Thema Un Tune befassen.

Die aus den über 300 Einreichungen des Vorjahres-Calls ausgewählten Projekte sind im Herbst 2014 nochmals live und im Radio zu erleben. Das französische Radiokollektiv ∏-node betreibt in Zusammenarbeit mit lokalen Radioaktivist/innen und Künstler/Innen in Graz beim Festival ORF musikprotokoll im steirischen herbst einen experimentellen Radio-Arbeitsraum (7. – 12. Oktober). Am 10. Oktober ist die große Gruppe in Ö1 Zeit-Ton extended zu Gast. Die Arbeit „Walk That Sound“ des serbischen Künstlers Lukatoyboy wird am 12. Oktober in Ö1 Kunstradio gesendet.

Un Tune

Mit dem Thema Un Tune befasst sich das CTM Festival 2015 mit der unmittelbaren leiblichen Erfahrung von Frequenzen, Klang und Musik und ihrer Kombination mit anderen spekulativ-narrativen Einflüssen. Das Festival betont damit die abenteuerliche und forschende Seite von Klang und Musik. Das künstlerische Experimentieren mit affektiven und somatischen Wirkungen eröffnet Möglichkeiten des Stimmens und Ent-Stimmens, Variationen eines Mehrklangs aus Materie, Energie, Körper und Maschine.

Mit der Entdeckung von Elektrizität, natürlicher Radiowellen, Tonaufzeichnung und Elektroakustik ist die Verbindung aus Körper und Klang keine unausweichliche mehr – und zugleich eine intensivere als je zuvor. Als Reaktion auf die mit der Digitalisierung vollendete Entkoppelung von Klang und Körper suchen Künstler heute verstärkt nach neuen Wegen, ihre und andere Körper in die Musik und in das Feld des Klangs zurückzuholen.

Schallereignisse – Geräusche, Klänge, Musik – werden nicht nur mit den Ohren wahrgenommen. Ihre Wirkung auf den menschlichen Körper geht über die Reizung der primären Sinnesorgane hinaus. Akustische Schwingungen übertragen ihre Impulse, drängen sich auf und dringen in Körper und Gewebe ein. Auch werden sie nicht nur auf der Ebene des Bewusstseins verarbeitet, sondern können unbewusst psychische und unkontrollierbare physiologische Reaktionen auslösen.

Die technologische Entwicklung gibt uns heute die Mittel an die Hand, um solche und andere Affekte besser zu verstehen und zu erkunden. Operiert wird dabei in einem Spannungsfeld, das von Lust und Unlust, von Selbst- und Fremdbestimmung, von Selbstgestaltung und internalisierter Kontrolle, von individueller und kollektiver Erfahrung und von einer Selbstwahrnehmung sowohl als Subjekt wie auch als Objekt durchzogen ist.

Zugleich sind Maschinen selbst Teil der Wahrnehmungsweisen unseres Selbst und unserer Umwelt geworden. In unserer heutigen Klangumgebung fügen sich menschliche und nichtmenschliche, natürliche, kulturelle und technologische Aktanten zu einem Gefüge zusammen. Indem sie die Kraft hat, uns als hörendes Subjekt zu dezentralisieren, birgt die Beschäftigung mit den affektiven Potentialen von Klängen so nicht zuletzt auch ökologische Dimensionen.

Im Spektrum zwischen physikalischen Phänomenen, Bioakustik, Ambient, Flicker, Brain Entrainment, Binaural Beats, Biofeedback, Psychoakustik, Neo-Psychedelik, hypnotischer Repetition, Noise und Subbass-Vibrationen sucht Un Tune Arbeiten von Künstler/innen, die sich der affektiven Potenziale von Geräuschen, Frequenzen, Musik und Bildern bedienen, um dem menschlichen Körper auf beunruhigende und emphatische Weise nahe zu rücken. Solch künstlerische Versuchsanordnungen öffnen Räume, die unsere gewohnheitsmäßigen Erfahrungsweisen temporär destabilisieren. Ungewohnte Raum/Zeit-Erlebnisse, Intensitäten der Sinneserfahrung und neue Wahrnehmungsweisen kreieren entgrenzende Erfahrungen, die emanzipatorische Potentiale bergen.

Vor diesem Hintergrund verschiebt CTM 2015 mit dem Thema Un Tune den Schwerpunkt von Fragen der Repräsentation und der kulturellen Bedeutung hin zu Fragen nach dem Gebrauch und den Funktionsweisen von Klang und Musik als affektive Kräfte: Im Spektrum zwischen Physik und kultureller Semantik verlagert sich der Fokus von der Frage „Was möchte Musik bedeuten?“ hin zu „Welche Wirkungen haben Klang und Frequenzen?“. Damit aber wird die längst durchlässig gewordene Trennung zwischen Schall, Klang und Musik noch weiter verwischt.

Gesucht werden künstlerischen Arbeiten und neuartige Experimente für die Wahrnehmung, die diese Entwicklungen kreativ aufgreifen und kritisch reflektieren. Welche kontrollierbaren und unkontrollierbaren Zugänge zu Körper, Wahrnehmung, Empfinden und Vorstellungsweisen bieten technisch erweiterte Erfahrungsräume wie Radio, Internet, mobile Kommunikationsmedien, Konzerthallen, Clubs oder die eigene Wohnung? Welche Potentiale bergen die Manipulation lebensweltlicher Klangumgebungen oder die Verschaltung unterschiedlicher kollektiver und individueller akustischer Erfahrungsräume? Was sind die physikalischen und physiologischen Grundlagen solcher Potentiale? Und wie verhalten sich natürliche physische und physiologische Phänomene zu kulturellen und geistigen Prozessen? Wie kann produktiv mit Grenzziehungen oder -auflösungen zwischen selbstbestimmter Stimulation und manipulierender Fremdbestimmung umgegangen werden. 

Eine ausführliche Beschreibung des Un Tune Themas gibt es auf der CTM-Festival-Webseite: http://www.ctm-festival.de/festival-2015/theme/ 

Einsendebedingungen

Der Call unterliegt keinen geographischen Beschränkungen. Einsendungen von Künstlern und Künstlerinnen aus allen Teilen der Welt sind ausdrücklich erwünscht. Die eingereichten Arbeiten müssen neu und dürfen noch nicht realisiert sein. Eine gute Beschreibung des Vorhabens erleichtert die Beurteilung durch die Jury. Einreichungen sollten in Englisch verfasst sein und folgende Materialien enthalten:

  • einen tabellarischen Lebenslauf (PDF)
  • eine Projektbeschreibung (PDF) mit Erläuterung des Bezugs zum Thema des Calls
  • wenn möglich, Skizzen, Bildmaterial, Audiomaterial (Bitte online bereitstellen)
  • ein knapper Umriss des zur Realisation des Projektes notwendigen technischen Bedarfs
  • Für die Einsendung bitte ausschließlich untenstehendes Online-Formular verwenden. Unvollständige oder verspätete Einsendungen werden nicht berücksichtigt

Zum Online-Formular:

http://ecasnetwork.org/blog/ctm-radio-lab-open-call-for-works/ 

Zeitplan und Deadline:

  • Einsendeschluss: 31. August 2014
  • 10. September 2014: Bekanntgabe des Juryentscheids
  • September 2014 – Januar 2015 Produktionsphase mit zwischenzeitlichem Arbeitsaufenthalt in Berlin (nach Absprache)
  • 23. Januar bis 1. Februar 2015 Aufführung beim CTM 2015 Festival
  • Februar 2015 Sendung bei Deutschlandradio Kultur – Klangkunst
  • Herbst 2015 Präsentation durch ORF

Jury

Die fünfköpfige Jury setzt sich aus internationalen Künstlern, Kuratoren und Journalisten zusammen und wird mit Bekanntgabe des Ergebnisses veröffentlicht. 

Budget:

Die ausgewählten Arbeiten werden je mit einem Produktionsbudget/Honorar von 5000 € ausgestattet. Zudem werden die Realisierungskosten für die Aufführungen beim CTM Festival sowie eventuell beim ORF musikprotokoll im steirischen herbst übernommen. Falls erforderlich werden Reisekosten sowie Unterkunft für die Künstler / Projektbeteiligten gestellt. Die Produktion der Arbeit wird durch Beratung und Hilfestellungen von Deutschlandradio Kultur und CTM Festival begleitet.

Deutschlandradio Kultur – Hörspiel / Klangkunst

Die wöchentliche Sendung Klangkunst (früher Hörspiel Werkstatt) gibt es seit Januar 1995 auf Deutschlandradio Kultur, dem Kulturprogramm des nationalen Hörfunks in Deutschland. Dieser Sendeplatz wurde eingerichtet, um die formalen Möglichkeiten des Hörspiels zu erweitern, neue Gattungen zu erproben und die Hörer mit hervorragenden Beispielen internationaler Klangkunst bekannt zu machen. Er umfasst die gesamte Bandbreite neuer Radiokunst vom experimentellen Hörspiel über Klangpoesie, Text-Geräusch-Collagen, Soundscapes, mehrsprachige Kompositionen bis hin zu elektronischen und digitalen Radio-Performances. Dabei kommt der internationalen Vernetzung und dem Austausch mit Radiokünstlern aus aller Welt eine wichtige Rolle zu. 

Klangkunst versteht sich als Laboratorium der Radiokunst mit einem möglichst breiten Spektrum an Klängen. Ausgangspunkt der Sendungen sind unterschiedlichste Stoffe und Themen aus der magischen Welt des Hörens. Dabei entstehen neue Verbindungen aus Klangdramaturgie, narrativen Strukturen, kompositorischen Bögen und den Besonderheiten des Mediums Radio. Klangkunst ist Mitglied der Ars-Acustica-Arbeitsgruppe der Europäischen Rundfunkunion (EBU).

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/klangkunst/382602/ 

Goethe-Institut

Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland.

Es fördert die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland und pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit. Darüber hinaus vermittelt das Goethe-Institut ein umfassendes Deutschlandbild durch Information über das kulturelle, gesellschaftliche und politische Leben.

Mit dem Netzwerk aus Goethe-Instituten, Goethe-Zentren, Kulturgesellschaften, Lesesälen sowie Prüfungs- und Sprachlernzentren nimmt das Goethe-Institut seit über sechzig Jahren weltweit zentrale Aufgaben der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik wahr.

http://www.goethe.de

CTM – Festival for Adventurous Music & Art

CTM ist das führende Festival für innovative Popmusik, elektronische und experimentelle Musik im deutschsprachigen Raum. Mit einer Mischung aus Konzerten und Club-Veranstaltungen bespielt das Festival eine Reihe wichtiger Orte des Berliner Nacht- und Kulturlebens und präsentiert die international herausragenden Künstler des Jahres in Verbindung mit Ausstellungen, Gesprächen, Filmvorführungen und Workshops. International intensiv vernetzt und stets im engen Kontakt mit Künstlern, Professionals und Publikum tritt CTM mit seinen vielfältigen ganzjährigen Aktivitäten für eine lebendige und künstlerisch innovative Musikkultur ein. Mit dem Festival und darüber hinaus ist CTM eine Plattform des Nachdenkens über Musik, ihre gesellschaftliche Relevanz und die Rahmenbedingungen in der sie entsteht.

Mit dieser Ausrichtung und als Partner des parallel stattfindenden internationalen Festivals für Kunst und digitale Kultur transmediale reicht die Ausstrahlung des CTM weit über den Musikkontext hinaus und findet große Resonanz unter Kreativen aus allen Bereichen.

http://www.ctm-festival.de 

ECAS – European Cities of Advanced Sound / ICAS – International Cities of Advanced Sound

Das durch die Europäische Kommission im Programm Kultur geförderte Projekt Networking Tomorrow’s Art for an Unknown Future ist eine Initiative von ECAS – European Cities of Advanced Sound, einem Zusammenschluss von europäischen Mitgliedern des internationalen Netzwerks ICAS – International Cities of Advanced Sound. 30 Organisationen und Festivals auf 4 Kontinenten haben sich hier zusammengeschlossen, um mit gemeinsamen Projekten, Diskurs und gegenseitigem Support künstlerische Entwicklungen an den Schnittstellen von Musik, Kunst, Technologie und Gesellschaft zu fördern. Wichtige Ziele sind darüber hinaus der Wissensaustausch, Capacity Building, Best Practice und gemeinsame kulturpolitische Arbeit. Für den Zeitraum von 2010 bis 2015 stellt ECAS mit dem Projekt Networking Tomorrow’s Art for an Unknown Future eine kollaborative europäische Plattform für neue Formen der experimentellen künstlerischen Arbeit mit Klang, Musik und aktuellen Technologien. Neben der Förderung einer kritischen künstlerischen Praxis möchte das Projekt Strukturen neu denken, die diese Praxen tragen und unterstützen. Dazu realisiert ECAS Konferenzen und Arbeitstreffen, initialisiert Co-Produktionen und vergibt Residenzen und Arbeitsaufträge an Künstler und Forscher.

http://www.icasnetwork.org http://www.ecasnetwork.org 

Ö1 Kunstradio

Ö1 Kunstradio widmet sich seit 1995 der experimentellen Radiokunst. Die Sendung hat seitdem viele künstlerische Projekte, die das Radio mit materiellen, immateriellen und öffentlichen Räumen vernetzen realisiert. Kunstradio fungiert für Künstler/innen als Schnittstelle zu den Produktions- und Sendemöglichkeiten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

http://www.kunstradio.at/

ORF musikprotokoll im steirischen herbst

Österreichs Festivalplattform für zeitgenössische und experimentelle Musik. Das musikprotokoll fungiert als eine Art Labor, in dem – mit allem künstlerischen Risiko – das kundschafterhafte Aufsuchen der neuen Entwicklungen und Trends gemeinsam mit dem Publikum betrieben wird. Von Orchestermusik – mit dem ORF Radio Symphonieorchester Wien –, Musik für Ensembles und Kammermusik zu Performance und Klanginstallation reicht wie selbstverständlich das herausfordernd heterogene Feld der in seinen Nuancen vorgestellten Genres, in vielen Fällen mit eigens für das Festival entwickelten und produzierten Arbeiten.

Inhaltlich ist das Festival der zeitgenössischen und experimentellen Musik und intermedialen Spielformen gewidmet, deren aktuelle künstlerische Tendenzen und ihre herausragenden Vertreter/innen vorgestellt werden.

Das 1968 von Emil Breisach gegründete musikprotokoll wird jährlich vom Österreichischen Rundfunk veranstaltet. Es ist eine Koproduktion seiner beiden Programme Radio Österreich 1 und Radio Steiermark, in denen die aufgeführten Werke gesendet werden, in Kooperation mit dem Festival steirischer herbst.

http://musikprotokoll.orf.at 

 


 

Kooperationspartner und Förderer:

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Präsentationspartner:

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Veröffentlichungsdatum