Dieses neue Werk greift das klassische Muster der Darstellung in der amerikanischen Musik auf, wie es bei Amy Beach, Charles Ives, Thomas „Blind Tom“ Wiggins, Ruth Crawford, Elliott Carter, Duke Ellington und vielen anderen zu finden ist. Vor allem möchte ich die Zuhörer:innen an unsere endemische Instabilität erinnern und nicht nur eine unter-
schwellige psychologische Entmutigung der Selbstzufriedenheit, sondern auch eine Feier der Mobilität fördern.
Das Werk des afrodeutschen Philosophen Anton Wilhelm Amo aus dem 18. Jahrhundert wurde als „eine Philosophie ohne festen Wohnsitz“ beschrieben. In ähnlicher Weise fordert diese Musik die Zuhörer:innen auf, über die Konsequenzen nachzudenken, die es mit sich bringt, sich in einer zunehmend instabilen Welt nicht mehr wohlzufühlen, einer Welt, in der neue Formen mobiler Beziehungen und Prozesse der Dekolonisierung und Kreolisierung für unsere heutige Situation besonders relevant erscheinen. Wie könnten diese Prozesse klingen?
Lange bevor die Netzwerkanalyse zu einem Mittel wurde, um Fehler in Internetverbindungen zu reparieren, war sie (und ist es immer noch) in vielen Bereichen eine wichtige Forschungstechnik, um soziale Strukturen und Machttechnologien aufzuspüren. Das bezieht sich auf meine langjährige Arbeit mit musikalischer KI, die sich mit der Bildung hybrider Mensch-Maschine-Mikrosozialitäten in der Improvisation beschäftigt. Die Analyse sozialer Netzwerke kann aber auch eingesetzt werden, um die Verbreitung von Memes zu untersuchen – Memes wie „Dein Netzwerk ist instabil“. Und da wir alle vernetzt sind, befinden wir uns, wenn unser Netzwerk instabil ist, auch in einem Zustand der Instabilität – einem Interregnum, dem Boden, der den Wandel nährt.