Jubelhemd ist ein Werk, das sich konzeptionell mit dem gleichnamigen Kunstwerk auseinandersetzt – einem Hemd, das der Träger nur mit jubelnd erhobenen Armen tragen kann, was einen erzwungenen Jubel symbolisiert. Das Stück entstand zum 250-Jahr-Jubiläum der Königlichen Schwedischen Musikakademie. In einer Zeit, in der es aufgrund der Pandemie verboten war, gemeinsam Musik zu machen oder Musik zu hören, erschien es mir problematisch, ein Stück mit jubelndem Charakter zu komponieren. Das Stück enthält zahlreiche jubelnde Momente, aber sie enthalten immer auch ein kontrastierendes Element, sodass es nie wirklich gelingt, zu jubeln.
Hinzu kommt die Aufteilung der Formation in drei Gruppen – die linke und rechte Seite des Orchesters und das Solistenquartett. Ich sehe die Formation als „Bild im Bild im Bild“. Eine oder zwei der Gruppen können im Vordergrund stehen – oder alle drei, aber auf unterschiedliche Weise. Mich interessiert hier, was passiert, wenn Gegensätze unterschiedlicher Art überlagert werden. Ich möchte erforschen, ob sie gleichzeitig wahrnehmbar werden, wenn sie nebeneinander gestellt werden, oder ob sie zusammen zu etwas anderem werden.