Der Gabbeh ist eine Spielart des persischen Teppichs, der traditionell von nomadisch lebenden Frauen geknüpft wird. Das Besondere an ihm ist, dass seine abstrakten geometrischen Muster und kräftigen großflächigen Farben keiner bestimmten Vorgabe folgen. Sie entwickeln sich individuell aus den Stimmungen und Gefühlen ihrer Schöpferin, aus den Gedanken, die ihr während des Webens durch den Kopf gehen. Man könnte die Gabbeh-Weberin als eine Erzählerin beschreiben, die ihre eigene Lebensgeschichte und die Geschichten anderer in die Fäden, Farben und Muster ihres Teppichs einschreibt.
Das Ensemble Gabbeh lässt sich von diesem Konzept inspirieren: es greift Fäden auf und führt sie zusammen. Seine musikalischen Texturen und Gestalten entwickeln sich aus dem offenen Raum der Improvisation und wurzeln in der vitalen Vielfalt iranischer Folklore. So entsteht ein vielstimmiges Gewebe aus erinnerten Fragmenten persischer Kinderlieder, Reiseerzählungen und Lebenslinien sowie ihrem Nachklang in der Wiener Diaspora. Zwei Welten, vielfach gespiegelt, gebrochen und neu zusammengefügt.