In meiner Arbeit spielt stets die Stimme eine wesentliche Rolle. Mich interessiert
das Individuelle im Stimmklang, das Ungewöhnliche, vielleicht Raue und
Gebrochene.
Das Ziel für die audiovisuelle Klanginstallation war es Intimität wieder erfahrbar
werden zu lassen nach so einer langen Zeit der Distanz und teilweise auch
Entfremdung. In meinem Werk versucht die Stimme dem/der Zuhörer*in nah zu
kommen, fast unter die Haut zu kriechen, um im nächsten Moment wieder
Abstand zu suchen, vielleicht auch zu brauchen. Es ist ein Herantasten an das,
was möglich ist. Heute und hier.
Seit langem fasziniert mich die Tangente, also jene Autobahn, welche quer über
den Wiener Prater verläuft, dabei die Hauptallee kreuzt und sich somit an einer
Schnittstelle von Natur und urbanem Klangraum befindet. Dieses Konglomerat
an Klängen unterschiedlichster Herkunft findet sich in Teilen meiner Arbeit für
das heurige musikprotokoll wieder.
Die Stimme erkundet, neben verschiedenen anderen akustischen Situationen,
den Raum unterhalb der Tangente, verschwindet im Rauschen des Windes und
der Autos. Dann wieder schält sie sich heraus aus der Klangmasse, um den
Zuhörer*innen nahe zu sein, ins Ohr zu flüstern und das Wechselspiel von Distanz und Nähe, von Dasein und vielleicht schon wieder Wegsein müssen, nimmt seinen Lauf.