Dieses Streichquartett, geschrieben 2007, ist wie eine musikalische Schöpfung Frankensteins, zusammengefügt aus einzelnen Stimmen und Fragmenten, die Devastatio, einem älteren Stück für Streichorchester, entnommen wurden. Mein Ziel war es, daraus ein völlig neues Werk zu schaffen und dem alten Material neues Leben einzuhauchen. In eine andere Form gebracht, begannen die Stimmen auf vielen verschiedenen Ebenen auf eine ganz neue Weise zu interagieren.
Damit hat sich die Grundstimmung des Werkes zum Teil radikal verändert. Als hätte das Material selbst am Aufbau des Dramas mitgewirkt, aber meinen kompositorischen Visionen nicht immer folgen wollen, ja sich ihnen mitunter widersetzt, hat diese Schöpfung letzten Endes ein Eigenleben geführt. Entstanden für das musikprotokoll, kommt in der zweiten Fassung des Quartetts meine heutige Sicht der Experimente der Vergangenheit zum Ausdruck. Sie ist dem Versuch vergleichbar, ein Wesen in einen perfekten Menschen zu verwandeln, indem man auf seine Bedürfnisse und Wünsche eingeht, damit alles vor einem neuen Hintergrund noch einmal durchlebt werden kann. Ich schärfe dabei Kontraste, wo nötig, und interpretiere einzelne Teile der Geschichte, die nicht ganz verstanden wurden, auf andere Art.