Zwei homophone Wörter, das französische „route“ (Weg) und das englische „root“ (Wurzel), inspirierten mich 2012 zu dieser Komposition für Klarinette, Violoncello und Klavier, deren Titel En Root wiederum im Wortklang mit der Phrase „en route“ (unterwegs) übereinstimmt.
Wenn man Musik in Analogie zur Sprache setzt, zeigt sich ihr prosodischer Charakter, entfaltet sie sich doch in ständig wechselnden Metren, regelmäßiger und unregelmäßiger Akzentuierung sowie üblichen oder ungewöhnlichen zeitlichen Dauern – der Sprache ähnlich, wird auch sie Poesie, ein musikalisches Gedicht. Das expressive Potential der drei Instrumente wird über deren gesamten Tonumfang ausgelotet, während der Einsatz spektralbasierter Figuren und notierter Gesten das fluide Element dieser Musik umso stärker hervortreten lässt. Was das besondere Tempo betrifft, bilden pulsierende Klänge und deutlich elastische Bewegungen zwar einen Kontrast, fügen sich aber harmonisch ineinander.
Indem am Beginn zunächst ein Wortspiel steht, ergeben sich verschiedene andere Bedeutungen, wie auch die Komposition ihren eigenen Weg geht, sodass aus einem poetischen, aber strukturieren Ansatz allmählich eine Reise wird, eine Bewegung, ein Unterwegs-Sein zur Wurzel.