Zero Plays - Anton Sarokin
© Anton Sarokin
Zero plays

06.10.2019, 23:00
Ö1 Kunstradio
Anton Sarokin

„Zero plays“

Für sein neues Radiostück „Zero plays“ hat sich Sarokin in die Untiefen des Word Wide Web begeben. Da lagern nämlich jede Menge Daten, die niemals abgerufen werden, also Audio- und Videofiles mit „zero plays“. Allein die Algorithmen beobachten diese Files – es sind die einsamsten digitalen Stimmen am dichtesten Ort, eine Gespensterkolonie des Netzwerks, meint Sarokin. Diesen Files also, die aufgrund der Filteralgorithmen auch nicht besonders hohe Chancen haben, jemals gesucht und daher sichtbar zu werden, hat der Künstler nachgespürt.

„We get our language back through the language of others“

Aus den NASA-Archiven hat Sarokin Soundmaterial von Bord der Voyager, Apollo, Discovery and Mercury Raumfahrzeuge gefunden – Aufnahmen des Radios an Bord. Diese mischt er mit anderen Found Footage Sounds, unter anderem sind das Mitschnitte eines Radios in der irakisch-syrischen Grenzstadt Abu Kamal. Und ganz zum Schluss singt HAL 9000 in „2001: A space odyssey“ „Daisy Bell“ – dieses Lied mit dem bekannten Refrain ist das erste Lied, das von einer Computerstimme gesungen wurde, 1961 vom IBM 7094. Benannt ist die Found-Footage-Collage nach einem Sprach-Sample von Michael Nyman.

„101.2FM Ghostscape“

Für sein neues Radiostück „Zero plays“ hat sich In seinem Elternhaus fand der weißrussische Künstler Kassetten, die er als Jugendlicher vom Radio aufgenommen hatte, vor knapp zwanzig Jahren. An die alternative Radiostation, seinem favorisierten Sender damals, hat er eine Hommage gestaltet, mit den alten Kassetten und einem Sony Walkman – genau jenes Modell, das er sich als Jugendlicher erträumt hatte.
 

 

 

In Kooperation mit dem Ö1 Kunstradio.