Do 05/10, 21.30
Bei einer Klangforschungsreise in der Gangesebene hat Stefan Fraunberger unlängst acht Muscheln gefunden, die ursprünglich aus der Tiefsee geborgen wurden, um – nach dem Absägen ihrer Spitzen – den Brahmanen-Priestern als Instrumente zu dienen, mit denen sie ihre Riten ankündigen und einleiten. In Fraunbergers „deranged orchestra“ werden die acht Tiefseemuscheln zu Signalhörnern, mit denen der Komponist in einer gleichsam rituellen Darbietung eine „punktungleiche Permutation“ in der menschlichen Wahrnehmung auszulösen versucht. Trotz des Klimawandels begreift sich der Mensch noch immer als das Maß aller Dinge, anstatt wieder vermehrt auf die Rhythmen der Natur zu hören. Auch beim „Ornamentrauschen“ ist Permutation ein Schlüsselbegriff. Mit seiner elektronisch verstärkten Santur, einem persischen Hackbrett, webt Fraunberger sich laufend verändernde Klangmuster, in denen unterschiedliche Makam-Stimmungen ineinanderfließen.
deranged orchestra
In Kooperation mit SHAPE – Sound, Heterogeneous Art and Performance in Europe. Gefördert durch das Programm „Creative Europe“ der Europäischen Union. Stefan Fraunberger ist SHAPE Artist 2017.