06/10/2017 - 22:30
Schon immer seien es vielmehr die Dialekte als die Hochsprachen gewesen, die ihn interessiert hätten, so Stefan Fraunberger, der neben Computermusik auch Philosophie, Islamwissenschaften und Arabistik studiert hat – in linguistischer und kultureller Hinsicht ebenso wie in musikalischer. Immer wieder unternimmt Fraunberger ausgedehnte Forschungsreisen, die ihn in den vergangenen Jahren u.a. nach Aleppo, Sana’a und Teheran brachten. Auf einer dieser Reisen lernte er auch eines seiner derzeitigen Hauptinstrumente kennen, die Santur, eine Verwandte des Hackbretts. Sie kommt vor allem in der klassischen Musik des Iraks und Persiens zum Einsatz, aber auch in der indischen Kunstmusik. Fraunberger hat im Laufe der Jahre auf der Santur seine eigene Spieltechnik entwickelt; seinen ganz persönlichen musikalischen Dialekt ausgebildet, in dem er aus verschiedenen Stimmungssystemen – in einem Rausch der Ornamente – neuartige Klangmuster webt. Oder um es in den Worten des Musikers zu formulieren: „Welche Form der Permutation braucht es, um den Teppich am Fliegen zu halten?“
Ornamentrauschen
In Kooperation mit SHAPE – Sound, Heterogeneous Art and Performance in Europe. Gefördert durch das Programm „Creative Europe“ der Europäischen Union. Stefan Fraunberger ist SHAPE Artist 2017.