Mi 04/10
Eröffnung musikprotokoll 2017
Fünfzig Jahre lang scheuten wir uns nicht, jene Stimmen erklingen zu lassen, von denen wir dachten, es seien die Stimmen, die zwar noch ungehört sind, aber nicht ungehört bleiben sollten.
Ligeti und Cerha am Anfang, also in den späten 60er Jahren, Penderecki und Lutoslawski gleich danach, Luna Alcalay und Adriana Hölszky auch, und wenn wir jetzt ein paar Jahrzehnte überspringen, Olga Neuwirth, Isabel Mundry, Chaya Cernowin, Georg Friedrich Haas, Beat Furrer, Bernhard Lang, Klaus Lang und hunderte andere.
Und insbesondere bei Jubiläen dachten wir auch gern an musikalische Sprachkünstler. Auf Patrick Hahn 2015 folgt nun 2017, also heuer, der Literatur-, Libretto- sowie Musikfilmerfahrene Händl Klaus. Während all unserer fünf Festivaltage wird er präsent sein und in verschiedenen Auftritten seine eigenen Visionen und Versionen von Sprachmusik, der Musik als Sprache, hören lassen.
Zwanzig Jahre zuvor trat auf unsere Einladung hin aus gleichem Grund auch schon ein anderer Großer der österreichischen Literatur, nämlich Gert Jonke, beim musikprotokoll auf, und sein Echo ist uns immer noch im Ohr.
„Denn ich glaube, daß unser Paradies oder unsere ewige Seeligkeit, wie man das in den Kirchen hört, am Ende, wenn die Zeit nicht mehr weitergeht, aus dem Echo alles bisher je Gehörtem besteht. Für die Beschaffenheit dieses Echos und die Qualität dieses Paradieses, das sag ich jetzt vielleicht etwas merkwürdig, für dieses Echo in aller Ewigkeit, sind die Musiker irgendwie wesentlich mitverantwortlich. Dankeschön.“
Diese Mitverantwortung des immerwährenden Echos tragen wir weiter. Für zumindest die nächsten fünfzig Jahre.