Immer wieder einmal war man in den vergangenen Jahrzehnten versucht, beim Hören von Noël Akchotés Gitarrenspiel das Wort „Dekonstruktivist“ zu denken, und doch war die Intensität seines Spiels diesem Vorhaben immer diametral entgegengestellt. Da wurde nämlich stattdessen mit Verve und fast manischer Intensität an Klängen und Strukturen gefeilt. In welchem Kontext auch immer: Ursprünglich jazznahe, später mehr freie Improvisation, noch später ohne denkbare Grenzen. Noël Akchotés Gitarren können Bruckner und Cage, Mozart und Feldman, Bach und Xenakis, und in den letzten Jahren auch Josquin des Prez, Guillaume de Machaut, Hildegard von Bingen. Im Kontext des Grazer Llullophons wird Noël Akchoté daher in einer kurzen Serie von kleinen Mittagskonzerten im Grazer Kunsthaus der Musik rund um das 13. Jahrhundert und derjenigen des 21. Jahrhunderts seine Reverenz erweisen.
09.10 Programm III
Pérotin – Sederunt principes (*Varians)
Hildegard Von Bingen – O nobilissima viriditas (*Varians)
Guillaume de Machaut – Se d’amer me repentoie
Guillaume de Machaut – Helas et comment
Noël Akchoté – Bersabee
Montpellier Codex – On Parole – A Paris (*Varians)
Adam de La Halle – Le doux regard de ma dame (*Varians)
Alfonso X. El Sabio – Par Deus (*Varians)
Liber Usualis – Respice in me (*Varians)
Gregorian – In Virtue Tua Domine
Guillaume de Machaut – J’aim sans penser (*Varians)
Baude Cordier – Chantilly Codex – Tout par compas suy compose
* Varians: eine freie Assoziation oder musikalische Variation, die auf dem zuletzt gespielten Stück basiert. Sie kann aus diesem Stück abgeleitet sein oder einen neuen Anfang markieren. Alle *Varians sind von Noël Akchoté.