Ganz offen von biographischen Bezügen geprägt ist Changeover für Instrumentalgruppen und Orchester – ein Werk von 2011, für das Žuraj im Jahr darauf den Stuttgarter Kompositionspreis erhielt. Die Idee für Changeover ist unmittelbar vom Tennissport abgeleitet, den er selbst mit Begeisterung betreibt. Der Titel bezeichnet den Seitenwechsel beim Tennis, wodurch die Spieler stets auch Perspektivwechseln im Hinblick auf Sonneneinstrahlung, Schattenbildung, Windrichtung und Publikumsreaktionen ausgesetzt sind. Diese Faktoren übertrug Žuraj auf das Spannungsverhältnis zwischen Geräuschen und fixen Tonhöhen, zwischen Solo, Unisono und Polyphonie, zwischen Passivität und aktiver Bewegung. In musikalische Elemente umgedeutet, projizierte er sie in einem weiteren Schritt auf konkrete mikrotonal eingefärbte Texturen, Rhythmen und Klangfarben. Das Tennisspielen wird zwar nicht tonmalerisch imitiert, die Klänge werden aber zwischen dem – im Raum verteilten – Ensemble und dem Orchester sehr wohl hin und hergeworfen. Trotz der Verbindung zum Tennis bleibt Changeover dem Abstrakten verhaftet, wobei es dem Stück im Gegenzug ebenso wenig abzulauschen ist, dass Žuraj es ebenfalls mit dem von ihm generierten, algorithmisch arbeitenden „Notationsassistenten“ schrieb, der für seine Musik seit 2010 wichtig ist. Die stringenten Strukturen und mathematischen Gesetzmäßigkeiten wirken im Inneren und beflügeln seine Klangfantasie, statt sie zu dämpfen oder zu fesseln.