epic abrasion
epic abrasion

In meinem Werk epic abrasion konzentriere ich mich darauf, die musikalischen Möglichkeiten von „Reibung“ und „Interaktion“ auszuloten. Reibung bezeichnet den Widerstand, der bei der Bewegung zweier sich berührender Körper auftritt, und beschreibt auch die Spannung, die zwischen kontrastierendem musikalischem Material besteht. Es kann aber auch Reibung geben, wenn die Mühe des Spielens nicht durch ein befriedigendes, hörbares Ergebnis aufgewogen wird. Die Interaktion innerhalb des Ensembles ist einem alltäglichen Gespräch in einer Gruppe vergleichbar, bei dem sich der Fokus des Dialogs ständig zwischen den Beteiligten verschiebt. Reibung als musikalisches Material umfasst ein breites Spektrum: Es reicht von den gerade noch hörbaren, feinsten Klängen, wie beispielsweise einem langen zarten Lufthauch, der durch ein Blasinstrument streicht, oder dem leisen kratzenden Geräusch, wenn man ganz leicht auf einer Metallschale schabt, bis hin zu Klangmaterial, das einer starken Reibung bedarf, wie den harschen Kratzgeräuschen der Streicher oder dem getrübten, scheppernden Timbre in der tiefsten Lage eines präparierten Klaviers. Die Schiefertafel wiederum zeigt die Synergie von Reibung und Interaktion, da sie einerseits als eine Art Botin fungiert und andererseits als Klangobjekt eingesetzt wird. Der Perkussionist, der gewissermaßen die Funktion eines „Filters“ hat, interpretiert die Geräusche im Aufführungsraum sowie das Spiel der anderen MusikerInnen und schreibt Botschaften an die Tafel. Indem diese sofort vom Ensemble interpretiert werden, zeigt sich musikalisches Spiel als kontinuierlicher Feedbackdialog und somit als gruppendynamischer Prozess.

Malin Bång - Übersetzung: Friederike Kulcsar
Audiodoku
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Malin Bång, ensemble recherche © ORF musikprotokoll
Interpret/innen

Malin Bång (S) Komposition

ensemble recherche (D)
Martin Fahlenbock Flöte
Jaime González Oboe
Shizuyo Oka Bassklarinette
Klaus Steffes-Holländer Klavier
Christian Dierstein Schlagzeug
Melise Mellinger Violine
Barbara Maurer Viola
Åsa Åkerberg Violoncello

Termine
Location
AK Kammersaal
Konzert
Uraufführung
Dieses Werk gehört zu dem Projekt:
musikprotokoll 2013 | ensemble recherche