Dmitri Kourliandsk
Kredit © Daniel Kötter, Hannes Seidl
Kredit

Sa 05/10 & So 06/10
Daniel Kötter (DE) / Hannes Seidl (DE)

Von der Erwartbarkeit zukünftiger Gegenwarten

Der Experimentalfilmer Daniel Kötter und der Komponist Hannes Seidl, die seit 2008 intensiv zusammenarbeiten und dabei avancierte Formen dokumentarischen Erzählens mit Neuer Musik verbinden, haben sich einiges vorgenommen. In den nächsten Jahren wollen sie in ihrer Projektreihe „Ökonomien des Handelns“ mit den Mitteln des Films und der Komposition die grundlegenden Bedingungen sozialen Handelns untersuchen. Um Liebe soll es gehen, um Sicherheit, um Recht. In der ersten Folge wenden sich die beiden einer Ökonomie des Handelns zu, die in den Jahren der globalen Finanzkrise verstärkt ins Blickfeld geraten und dabei überaus suspekt geworden ist – die Ökonomie des Handelns mit Geld, symbolisiert durch den Berufsstand des Bankers. Kötter und Seidl holen für „Kredit“ Vertreter dieses Standes auf die Bühne. Sie haben sie zuvor in Frankfurt bei der Arbeit, aber auch in der Freizeit und im Kreis ihrer Freunde mit der Kamera begleitet und daraus einen Film geschnitten, dessen Tonspur ausgelöscht wurde. Für die Neu-Vertonung sorgt eine seltsame Gesellschaft live auf der Bühne. Zwei Geräuschemacher sind darunter, die mit dem Sound von Klimaanlagen, dem Hall von Schritten im Gang oder dem Klappern von Computerkeyboards für Atmosphäre unterschiedlicher Filmgenres sorgen, sowie ein Synchronsprecher, der den Figuren des Films seine Stimme verleiht. Einzelne Banker aus dem Film sind selbst auf der Bühne und sorgen für den Soundtrack, von feinen bis zu gehörig krachenden Noisetexturen. Dazu singt der Laienchor der Deutschen Bundesbank Credos der Musikgeschichte und zeitgenössische Kommentare, Choräle und Kampflieder. Ein Glaubensbekenntnis wider die Wahrscheinlichkeit, Banker-Doku-Fiktion und Post-Punk-Oratorium in einem Filmsetting zwischen TV-Reportage und Hollywood.

Konzept, Video, Musik und Regie: Daniel Kötter & Hannes Seidl
Ausstattung und Assistenz: Rahel Kesselring
Dramaturgie: Gerda Strobl
Musik und Sound: Sebastian Berweck, Andrea Neumann & Peter Sandmann
Chor der Deutschen Bundesbank

Werke

Koproduktion steirischer herbst & Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt am Main). In deutscher Sprache. Die Vorstellung am So 06/10 ist im musikprotokoll-Festivalpass inkludiert. Bitte sichern Sie sich Ihre Platzkarte im Info- und Kartenbüro bis spätestens Fr 04/10.

Fotos