Moins qu’un souffle, à peine un mouvement de l’air
Moins qu’un souffle, à peine un mouvement de l’air

Nach dem Lesen der letzten Seite des Romans Drei starke Frauen von Marie NDiaye ist nichts mehr, wie es einmal gewesen ist. Buchstäblich ins Leere, in den Abgrund der größten menschlichen Ängste getrieben, sucht Khady Demba, die Protagonistin, eine persönliche Würde, die ihr systematisch verwehrt wurde. Die junge, kinderlose Witwe von 25 Jahren – eine wahrhafte Katastrophe für eine senegalesische Frau in ihrer Situation – wird im ersten Moment von der Familie ihres Mannes aufgenommen, aber kurz danach unter dem Vorwand verstoßen, dass sie mehr verbraucht, als sie einbringt. So verwandelt sich Khady Demba, ohne es zu wollen und fast ohne sich dessen bewusst zu sein, in eine heimliche Emigrantin mit tragischem Schicksal. In Moins qu’un souffle, à peine un mouvement de l’air, einer Partitur, die direkt durch Marie NDiayes Roman angeregt wurde, nimmt Khady in der Soloflöte der musikalischen Geschichte, die ich euch vorschlage, Gestalt an. Als lebendiger Widerhall der westafrikanischen „flûte peule“ (gebaut aus dem aus der Erde geborenen Schilf, gewachsen durch die Hilfe des Wassers, geformt durch Feuer und gespielt mit der Luft) schenkt uns das Hauptinstrument, die Flöte, schließlich den letzten Tropfen seiner musikalischen Energie in Form von Verzerrungen und Verwandlungen tönender Materie, die stärker und stärker anwachsen. Khady wagt es auf den Zaun zu klettern, der sie von der „Freiheit“ trennt und der sie paradoxerweise ins Nichts führen wird.

Hèctor Parra
Interpret/innen

Hèctor Parra (E), Komposition
Klangforum Wien (A)
Clement Power (GB), Dirigent
Thomas Lehn, Synthesizer
Eva Furrer, Flöten
Markus Sepperer, Oboe/Englischhorn
Bernhard Zachhuber, Klarinetten
Lorelei Dowling Fagott, Kontraforte
Christoph Walder, Horn
Anders Nyqvist, Trompete
Andreas Eberle, Posaune
Annette Bik, Violine
Gunde Jäch-Micko, Violine
Andrew Jezek, Viola
Andreas Lindenbaum, Violoncello
Aleksander Gabrys, Kontrabass
Margarethe Maierhofer-Lischka, Kontrabass
Virginie Tarrête, Harfe
Krassimir Sterev, Akkordeon
Florian Müller, Klavier
Lukas Schiske, Schlagwerk
Adam Weisman, Schlagwerk
Peter Böhm, Klangregie
Markus Urban, Klangregie
Corinne Schweizer, Klangregie

Kooperationen

Mit freundlicher Unterstützung von Brandstätter Baumanagement.

Termine
Location
herbst Camp – Black Cube
Konzert
Uraufführung
Dieses Werk gehört zu dem Projekt:
musikprotokoll 2012 | Klangforum Wien