Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze
Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze

„Es sind ungefähr fünfzehn Jahre, dass ich von einem Domherrn in Cadix ersucht wurde, eine Instrumentalmusik auf die sieben Worte Jesu am Kreuze zu verfertigen. Man pflegte damals alle Jahre während der Fastenzeit in der Hauptkirche zu Cadix ein Oratorium aufzuführen, zu dessen verstärkter Wirkung folgende Anstalten nicht wenig beytragen mussten. Die Wände, Fenster und Pfeiler der Kirche waren nehmlich mit schwarzem Tuche überzogen, und nur Eine, in der Mitte hängende grosse Lampe erleuchtete das heilige Dunkel. Zur Mittagsstunde wurden alle Thüren geschlossen jetzt begann die Musik. Nach einem zweckmässigem Vorspiele bestieg der Bischof die Kanzel, sprach eines der sieben Worte aus, und stellte eine Betrachtung darüber an. So wie sie geendiget war, stieg er von der Kanzel herab, und fiel knieend vor dem Altare nieder. Diese Pause wurde von der Musik ausgefüllt. Der Bischof betrat und verliess zum zweyten, drittenmale u.s.f. die Kanzel, und jedesmal fiel das Orchester nach dem Schlusse der Rede wieder ein. Dieser Darstellung musste meine Composition angemessen seyn. Die Aufgabe, sieben Adagio’s wovon jedes gegen zehn Minuten dauern sollte, aufeinander folgen zu lassen, ohne den Zuhörer zu ermüden, war keine von den leichtesten und ich fand bald, dass ich mich an den vorgeschriebenen Zeitraum nicht binden konnte.“ Joseph Haydn

So schilderte Joseph Haydn (1732–1809) seinem Biographen Griesinger die Entstehungsbedingungen seiner Sieben letzte Worte. Er war bereits ein weltweit anerkannter Komponist, als er diesen bedeutenden Auftrag für ein Orchesterwerk aus Spanien erhielt. Haydns Sieben letzte Worte haben Ende des 18. Jahrhunderts viel zum Ruhm des Komponisten beigetragen. Im frühen 19. Jahrhundert wurden die Sieben letzte Worte oft für Haydns wichtigstes Werk oder als gleichwertig mit der „Schöpfung“ angesehen. Zahlreiche Kopien waren im Umlauf, in allen großen Städten erschienen Drucke, es wurden mehrere Fassungen für unterschiedliche Besetzungen angefertigt und das Werk  wurde an vielen Orten aufgeführt. Von dem im Jahre 1785 (nach anderen Quellen auch 1786 oder 87 datiert) als Instrumentalmusik für Orchester vollendeten Werk, fertigte Haydn 1787 eine Fassung für Streichquartett an, die unter der Opuszahl 51 herausgegeben wurde und auch heute noch unter dieser Zahl geführt wird. 1795/96 folgte noch eine Vokalfassung der Sieben Worte, die gerne als „Oratorium“ bezeichnet wird.

L’Introduzione (Maestoso ed Adagio)
Sonata I (Largo)
Sonata II (Grave e cantabile)
Sonata III (Grave)
Sonata IV (Largo)
Sonata V (Adagio)
Sonata VI (Lento)
Sonata VII (Largo)
Il Terremoto (Presto con tutta la forza)

Text: Haydn Festival Eisenstadt
Interpret/innen

Joseph Haydn (A), Komposition
Marino Formenti (I), Klavier

Termine
Location
Mariahilfer Kirche
Konzert
Biografien
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