Gerd Kühr schreibt für den großen Eröffnungsabend des heurigen musikprotokolls im steirischen herbst einen Hoquetus. Klaus Lang komponiert eine Messe, die Grazer Pd-Community kreiert Digitales als Kunst und Schimana/Gründler verwandeln Instrumental-Elektronisches in ein Work-in-Progress der Großen Partitur: Allesamt Aspekte der Modernen, allesamt mit Wurzeln in der Steiermark, wie auch das neue Werk des Saarbrückener Wahlgrazers Christian Klein.
in stile antico e moderno: Modern ist längst eine Frage des Plurals und diesem ist das musikprotokoll im steirischen herbst seit Jahren verschrieben. Antik war immer eine Frage des Standpunkts und diesbezüglich flexibel zu sein, ist ebenfalls eine Tradition des musikprotokolls. Ein Hoquetus als potentielle Moderne, der Software-Patch mit seiner kurzen Halbwertszeit im Kampf gegen seine eigene Antiquität: Die Fronten verschieben sich weiter; es gilt immer noch, ihnen durch kritisches Bewusstsein und Erfindungsreichtum voraus zu sein.
Das internationale Schaufenster musikprotokoll im steirischen herbst hat einen Schwerpunkt in Musik aus der Steiermark und darüber hinaus spielen das RSO-Wien Uraufführungen von George Lopez und Peter Androsch, das Klangforum Wien von Gerhard Winkler und Johannes Kalitzke. Es gastieren - aus ganz anderen Genres - die Feinstoffphysiker der Klangwellen Los Glissandinos und brpobr; und das ensemble recherche setzt den musikprotokoll-Südost-Fokus mit Uraufführungen von Marko Nikodijevi und Igor Majcen fort: in stile antico e moderno.