So wie die früher komponierten Tableau I und Tableau II erhält auch dieses Werk Tableau III seinen Namen von der alle diese Orchesterwerke verbindenden Art der Niederschrift der Orchesterpartitur. Kurz zusammengefaßt basiert diese Niederschrift auf der Zerlegung des musikalischen Geschehens, auf die Anweisungen zur Synchronisation des Verlaufs (eine Art Dirigierstimme) und auf die Anweisungen zum angewandten Material. Die Dirigierstimme befindet sich nun auf der rechten Seite, die Anweisungen zum Material auf der linken Seite des offenen Partiturheftes. Für die Notation des Materials wurden außerdem verschiedene Kürzelformen erfunden, die teilweise schon in meinen früheren Werken (Mobile, Multiple) aufscheinen, und solche, die hier zum erstenmal angewendet worden sind. Zu diesen letzteren zählt eine Art relativer „Intervall-Notation", die eine neue Form der Aufzeichnung des funktionsfreien, temperierten Materials (12 Halbtöne) darstellt.
Formell stellt Tableau III einen rein symphonischen Satz dar, eine einteilige Symphonie oder ein einteiliges symphonisches Konzert. Auf jeden Fall wird man hier mit einer Folge kontrastierender Klangstrukturen von starker dramatischer Wirkung konfrontiert, die die Klangsprache aller meiner „Tableaus" bestimmen.
Tableau III wurde im Auftrag des Radio Freies Berlin 1971 komponiert und in demselben Jahr unter Michael Gielen uraufgeführt.