In Nuits, Adieux singt jede der vier Stimmen in zwei Mikrophone, die mittels verschiedener elektronischer Transformationstechniken - mikrotonale Tonhöhenverschiebung, Echo- und Halleffekte u. a. m. - verschiedene Klangwelten hörbar machen. Das Werk basiert auf zwei Kategorien von Texten: zum einen sind es vier Gedichte des französischen Poeten Jaques Roubaud über die Nacht, zum anderen Adieux, ein Text, der vom Abschiednehmen und vom Sterben handelt. Das Textmaterial wird phonetisch aufgeschlüsselt und musikalisch verarbeitet, wobei sich Nuits- und Adieux-Passagen abwechseln. Nach einer längeren Phase reinen Instrumentalkomponierens wendet sich Saariaho in letzter Zeit verstärkt Vokalkompositionen zu. Der allmähliche Übergang vom Atem zum Gesang, das Kontinuum stimmlicher Artikulation ist es, was die Komponistin in mannigfachen Transformationen musikalisch erfahrbar machen will.