1982/84 entstanden, Auftragswerk des Ensemble lnterContemporain Paris, ist eine Musik aus toten Bewegungen, quasi letzten Zuckungen, deren Pseudoaktivität: Trümmer aus entleerten - punktierten triolischen, motorischen - Rhythmen selbst schon jene innere Erstarrung anzeigt, die der äußeren vorangeht. (Die Fantasie, die vor empfundener Bedrohung alle expressiven Utopien aufgibt und wie ein Käfer, auf dem Rücken zappelnd, erworbene Mechanismen im Leerlauf weiter betätigt, deren Anatomie und zugleich deren Vergeblichkeit erkennend und in solchem Erkennen Neuanfänge suchend und versuchend.)
Die inszenierten Stadien des Werkes, von der „arco-Maschine" über „flatternde Orgelpunkte", „Zitterfelder" und „gestoppten Rasereien" bis zum geklopften „Lieben Augustin" und anderen daraus sich verselbständigenden Situations-Varianten: sie orientieren sich durchwegs an den daran gebundenen äußeren mechanischen Vorgängen und machen die leere Stofflichkeit der beschworenen Mittel (auch der abstrakten, z. B. intervallischen) bewusst als Kontrapunkt zu deren gewohnter, inhaltslos gewordener Expressivität.
Leben enthält diese Musik als Vorgang der Setzung und der Zersetzung. Solche Zersetzung wird nicht als Naturereignis prozesshaft inszeniert oder gar zelebriert, sondern durch strukturelle Brechung der Klangmittel vielfach angedeutet (z. B. durch „melodische" Abwandlung des Klirrfaktors bei geschlagenen Figuren, durch Steuerung der Dämpftechniken usw.). Dabei konnte es, trotz der Verlockung, mitten im Bereich vertrauter Sprachmittel, durch deren Verfremdung und Austrocknung wieder mit „unberührten" Klängen zu komponieren, nicht bei solcher Flucht in die Exotik des Verfremdeten bleiben: erst am erneut einbezogenen unverfremdeten Klang muss sich erweisen, dass es nicht um bloße Brechung des Klingenden außerhalb, sondern um Aufbrechen und Aufbruch der Wahrnehmungspraxis in uns selbst geht.