... et consumimur igni ...
... et consumimur igni ... für 3 räumlich verteilte Ensemblegruppen (1989/90)

Kitab al-ilal", das „Buch der Ursachen", nannten vor zwölfhundert Jahren arabische Autoren eine Abhandlung über die Alchemie.

,,Mich fasziniert, dass alles begründbar auseinander hervorgeht, und doch so irrational ist, dass kaum eine Vorausprojektion möglich ist", sagt Karlheinz Essl über die Musik AlbaBergs, und beschreibt damit zugleich ein Charakteristikum seiner eigenen kompositor­ischen Absicht.

Das Erstellen von kompositorischen Mechanismen, die ursächli­chen zusammenhängen hrend des ständigen Fortschreitens und Verwandelns einen hohen Stellenwert beimessen einerseits, der (alchemistische) Wunsch nach der Umwandlung und Reini­gung von Elementen und das (chemische) Wissen um die dabei entstehendeNebenproduktandereseitlassen sich albestimende Faktoren der Arbeit des Komponisten Karlheinz Essl bschreiben.

Mit Peitschenknallen, metallischen Perkussionsklängen und ton­los luftigem Spiel der Bläser beginnt ... et consumimur igni ..., mit geräuschhatten Klängen ohne definierbare Tonhöhe. Die daraus hervorwachsenden Prozesse tendieremit wechselnder Geschwin­digkeit und Intensität zu einer als Gegenpol verstandenen, reinen und tonhöhenfixierten Klangcharakteristik.

In drei Ensemble-Gruppen laufen diese Entwicklungen parallel ab, doch mit jeweils eigenem Zeitempfinden, sich auseinander bewe­gend, aneinander herantastend, überholend. Ein Zeit-Raum ensteht, in dem die zeitlichen Verschiebungen die Koordination des klingenden Raumes ergeben, der seinerseits wieder zur Bedingung für die erzählerische Essenz des Stückes wird.

Der klare Klang mit fixierter Tonhöhe in seiner raumgreifenden Wirkung erscheint als eine der Stationen eines alchemsitischen Weges, der vom Wandern und Pendeln zwischen Polen, zwischen Geräusch und Ton, zwischen Punkt und Fläche geprägt ist.

... et consumimur igni, .,... und werden vom Feuer verzehrt", ist die zweite Hälfte eines tselhaften Palindroms, das in seiner ganzen, von hinten wie von vorne gelesenen Form vom kreisenden Gehen in der Nacht und der Reinigung durch das symbolhafte Bild des Feuers berichtet. Der Titel charakterisiert eine Komposition, im Laufe derer sich die Facetten komplexer Klangelemente in ständi­ger Bewegung verändern und erneuern.

Christian Scheib
Interpret/innen

Ensemble Modern
Klangforum Wien
Dirigent: Peter Eötvös

Kooperationen

Kompositionsauftrag des steirischen herbstes und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Sport

Termine
Location
Alte Remise Steyrergasse
Konzert
Uraufführung