,,Multiple V", Version für Oboe und Viola, wurde 1969 komponiert und gehört zu einer Reihe (bisher 6) kammermusikalischer Kompositionen mit Besetzungen von 2 bis 7 Spielern. Diese Besetzungen sind austauschbar in dem Sinne, dass für jedes Werk nur die Familienzugehörigkeit der Instrumente angegeben wird: im Falle von „Multiple V" sind es ein Holzblas- und ein Streichinstrument. Das bedeutet, dass es wenigstens 16 verschiedene Versionen des Werkes geben kann, wenn man nur die Hauptinstrumente der beiden Familien zählt. Von dieser Austauschbarkeit der Klangfarben kommt auch der Name „Multiple", ähnlich dem in der Kunstgraphik angewandten Verfahren, das auf der Anwendung verschiedener Farben für die gleichen Zeichnungen und Farbflächen basiert. Um diese Idee in der Musik anwenden zu können, musste eine Notation erfunden werden, die einen solchen Farben-Instrumenten-Austausch ermöglicht. Hier wurde die proportionelle Notation mit der Griffnotation verbunden. Ästhetisch können alle dieser Multiple-Reihe zugehören den Werke als „art brut" bezeichnet werden: sie sind eher geräuschmäßig, als in klanglich harmonischem Sinne geformt. Im Gegensatz zu meinen Mobile sind alle Multiple als „stabile" komponiert, d. h. ihre Variabilität liegt lediglich auf der Ebene der Klangfarbe und nicht wie in ,,Mobile" auf der Ebene der Form.