Ein Eintauchen in die reMI-Phase, ein sich darauf einlassen, das Zucken der Augen, das bewußtere Hören. Wie soll man mit einer Positionierung umgehen, die sich nicht nur als „neue Avantgarde“ versteht und bezeichnet, sondern auch so arbeitet? Es ist das verwirrende Arbeiten, ganz wie herkömmliche Filmemacher, mit dem Material: bloß wird hier der Rechner vom unwilligen Werkzeug zur Schöpfungsmaschine. Die Irritation der Maschine als Funktion der Maschine wird hier zum Credo. Doch nicht die Weiterführung eines überholten, futuristischen Gedankenguts, macht uns den Zugang besonders leicht. Statt dessen ist es die Zergliederung, die Realisierung von theoretischen Unmöglichkeiten, die immer dann auf den Plan tritt, wenn unplanmäßige Funktionsweisen den Standardbetrieb ersetzen. Der Hang zur Radikalität äußert sich nicht in banal aggressiver Weise, sondern im Mut zur Entscheidung, über den ständigen Bezug zum Bereich des Noise, zum ungewollten Geräusch, und die absolut „inkorrekte“ Wahl der Mittel. Das inaktive Generieren, die eigentliche Irritation der Maschine, veranlaßt dazu in diesem erstellten File, Frames auswählen, die dem Prinzip der automata inak entsprechen. Die abgelösten, inaktivenBilder – die von immenser Bedeutung sind – erfahren eine begrenzte Belebung mit dem Cursor. Deren Wiederaufnahme gewährleistet nicht nur die eigentliche Bildkomposition; innerhalb ähnlicher digitaler Aufbauten wird es zur Herausforderung, dem Zufall etwas Neues abzuringen. Der Künstler muß hier auch als Dompteur herhalten: die große Anstrengung in einem Live-Act, das Chaos sichtbar und hörbar zu machen, die Maschine an ihre Grenze bringen, fordert ihren Tribut. Aufnahmegeräte, die an digitalen Übertragunsgebrechen beteiligt sind, schöpfen Störgenerationen mit. Fortgesetzt bedeutet uns dies: die Maschine spricht und berichtet jenseits von Animation, Programmierung und Effekthascherei – aus ihrer digitalen Welt heraus.