Omaggio à Burri
Omaggio à Burri für Violine, Flöte und Klarinette (1995)

„Ich traf die Entscheidung, arme Materialien zu verwenden, weil ich beweisen wollte, dass sie immer noch zu etwas nütze sind. Die Armseligkeit eines Mediums ist kein Symbol: Es ist ein Hilfsmittel zum Malen."
(Alberto Burri, 1959)

Man fragt mich häufig, ob ich als Kom­ponist unter dem Einfluss der Malerei stehe. Es ist für mich eine völlig ande­re Sache. Bis zum Alter von vielleicht 12 Jahren habe ich gemalt und mich dann ganz dem Komponieren zugewandt. Malen war bei mir eher intuitiv. Musik dagegen ist für mich mehr Archi­tektur. Der Raum des Malens ist ein anderer, auch wenn Malen und Schrei­ben manche Ähnlichkeiten haben. Als ich in meiner Jugend malte, war ich sehr beeinflusst von Alberto Burri. Er hat für mich die Entdeckung der Mate­rie bedeutet. Es war eine plötzliche Liebe, wie eine Explosion. Aber es gibt keine Parallele zu dem Materialbegriff, zu der Art, wie Burri gebrauchte oder zerstörte Materialien verwendet. Viel­leicht zu der Idee, dass es keine Tren­nung gibt zwischen den Geräuschen in meiner Musik und im Leben, sondern ein Öffnung. Die Öffnung der Sinne ist der Hintergrund meiner Musik. Typisch für meine Musik ist die Verwandlung, der Übergang von Klang zu Klang. Das verlangt eine gewisse Anschauung, und dabei kann Burri eine wichtige Rolle gespielt haben.

Salvatore Sciarrino (aus einem Gespräch)
Interpret/innen

Komposition: Salvatore Sciarrino
ensemble recherche

Termine
Location
Grazer Congress – Saal Steiermark
Konzert
Dieses Werk gehört zu dem Projekt:
musikprotokoll 1999 | Sciarrino/Ferneyhough