Dass es nicht nur einen Max Nagl gebe - musikalisch gesprochen -, sondern einen Noise-Nagl, einen Volksmusik Nagl, einen Jazz-Nagl und so weiter, hört man immer wieder. Unbestreitbar ist was Wahres an dieser Beobachtung, etwas Entscheidendes aber wird dabei ignoriert: Dass es seit Jahren und unbeirrt den einen Max Nagl gibt, der feinsinnige Miniaturen produziert und auch veröffentlicht, Stücke als würde ein Schwamm die Umwelt aufsaugen und sie als ziseliertes Klangobjekt wieder zurückgeben. Gerade mit diesen Arbeiten ist Max Nagl ganz bei sich selbst, produziert Musik als Mobiliar der Psyche. Weiterentwickelt hat sich diese Kunst des öffentlichen Privatisierens dann einerseits zu dramaturgisch durchgestalteten Projekten wie Super 8, andererseits zum Spiel im Trio oder Quartett: Mélange à trois mit dem Max Nagl Quartett heißt das dann. Die Detailverliebtheit der Klangbasteleien ist transformiert durch die „idee von einer melange aus walzer, polkas, tangos und dergleichen"; windschiefe kleine Unterstände und Aussichtswarten; als Titel folgen auf einander Kirtag, Resistance, Night walk; zu kostbar zum Weghören, zu liebevoll fragmentarisch zum dauernd Hinhören. Genau in dieses (soziologisch/musikalische) Spannungsfeld begibt sich Max Nagl mit seinen Musikern beim Musikprotokoll: Die viel zu wenig geschätzte Kunst der Zwischenräume wird gepflegt, im Foyer vor dem Stefaniensaal und in der Bar des Theatro.